Dokumentverarbeitungskomponenten mit Handler konfigurieren

Dieser Abschnitt beschreibt detailliert die Komponenten von WebSphere Partner Gateway und zeigt Ihnen die verschiedenen Punkte auf, an denen Sie das vom System bereitgestellte Verhalten der Komponenten für die Verarbeitung eines Geschäftsdokuments ändern können (bzw. müssen).

Sie verwenden Handler, um das vom System bereitgestellte Verhalten von Zielen, Gateways, Schritten für festen Arbeitsablauf und Aktionen zu ändern. Es gibt zwei Handlertypen: die von WebSphere Partner Gateway bereitgestellten Handler und die benutzerdefinierten Handler. Wenn Sie Informationen zur Erstellung von Handlern benötigen, lesen Sie das Handbuch Programmer Guide.

Nachdem ein Handler erstellt worden ist, laden Sie ihn hoch, um ihn zur Verfügung zu stellen. Sie laden nur benutzerdefinierte Handler hoch. Die Handler, die von WebSphere Partner Gateway bereitgestellt wurden, sind bereits verfügbar.

Die folgenden Abschnitte beschreiben die Verarbeitungspunkte, an denen Sie Handler angeben können.

Ziele

Ziele verfügen über drei Konfigurationspunkte, für die Handler angegeben werden können: Vorverarbeitung, Synchronprüfung und Nachverarbeitung.

Abbildung 8. Konfigurationspunkte für Ziele
Diese Abbildung zeigt, wie ein Dokument die Vorverarbeitungs- und Synchronprüfungsschritte durchläuft, bevor es von Document Manager empfangen wird, und wie der Nachverarbeitungsschritt optional für die Antwort von Document Manager in einer synchronen Transaktion verwendet wird.

Die Verarbeitung findet in der folgenden Reihenfolge statt:

  1. Der Empfänger ruft die Vorverarbeitungs- und Synchronprüfungsschritte auf, nachdem er das Dokument empfangen hat.
  2. Dann ruft er Document Manager zur Verarbeitung des Dokuments auf.
  3. Bei synchronen Abläufen stellt Document Manager eine Synchronantwort bereit. Der Empfänger ruft dann den Nachverarbeitungsschritt mit der Antwort auf, die von Document Manager zurückgegeben wurde.

Die Schritte werden in den folgenden Abschnitten beschrieben:

Document Manager

Dokumente, die von Zielen empfangen werden, werden von Document Manager zur weiteren Verarbeitung vom gemeinsamen Dateisystem abgerufen. Document Manager verwendet Teilnehmerverbindungen, um die Dokumente weiterzuleiten. Alle Dokumente, die durch Document Manager fließen, durchlaufen eine Reihe von Arbeitsabläufen: fester Eingangsarbeitsablauf, variabler Arbeitsablauf und fester Ausgangsarbeitsablauf. Am Ende des Eingangsarbeitsablaufs ist die Teilnehmerverbindung ermittelt. Die Teilnehmerverbindung gibt die Aktion an, die für dieses Dokument ausgeführt werden soll. Nach dem Ausführen des variablen Arbeitsablaufs führt Document Manager den festen Ausgangsarbeitsablauf für dieses Dokument aus.

Abbildung 9. Feste Arbeitsabläufe und Aktionen
Diese Abbildung zeigt den Verarbeitungsablauf der Dokumente von den Schritten für festen Eingangsarbeitsablauf, durch eine Aktion und zu einem Schritt für festen Ausgangsarbeitsablauf.

Abb. 9 zeigt den Pfad, den ein Dokument, wie z. B. ein RosettaNet-PIP oder ein Web-Service, nehmen würde. Einige Dokumente erfordern jedoch mehrere konfigurierte Verarbeitungsabläufe. Ein EDI-Austausch kann z. B. aus mehreren Transaktionen bestehen. Der erste Verarbeitungsablauf verwendet eine Aktion, um den Umschlag von der Gruppe einzelner Transaktionen zu entfernen. Jede dieser Transaktionen wird erneut eingeführt und in ihrem eigenen konfigurierten Verarbeitungsablauf verarbeitet.

Abbildung 10. Feste Arbeitsabläufe und Aktionen für einen EDI-Austauschvorgang
Diese Abbildung zeigt, wie ein EDI-Austausch von einem festen Eingangsarbeitsablauf verarbeitet wird und wie die Aktion zum Entfernen des Umschlags mehrere Transaktionen erstellt, welche von dem festen Eingangsarbeitsablauf erneut verarbeitet werden.

Fester Eingangsarbeitsablauf

Der feste Eingangsarbeitsablauf besteht aus der Standardgruppe von Verarbei- tungsschritten, die für alle Dokumente ausgeführt wird, die von einem Empfänger bei Document Manager eingehen. Der Arbeitsablauf ist fest, da die Anzahl und die Schritttypen immer gleich sind. Sie können jedoch über Benutzerexits angepasste Handler für die Verarbeitung der folgenden Schritte bereitstellen: Protokoll entpacken und Protokoll verarbeiten. Der letzte Schritt des festen Eingangsarbeitsablaufs führt eine Teilnehmerverbindungs-Suchfunktion aus, welche den variablen Arbeitsablauf ermittelt, der für dieses Geschäftsdokument ausgeführt wird.

Wenn z. B. eine AS2-Nachricht empfangen wird, wird die Nachricht entschlüsselt und die Absender- und Empfängergeschäfts-IDs werden abgerufen. Die Schritte für festen Eingangsarbeitsablauf konvertieren das AS2-Dokument zur weiteren Verarbeitung durch WebSphere Partner Gateway in einfachen Text und extrahieren Informationen, um die Aktion für die Nachricht zu bestimmen.

Abbildung 11. Schritte für festen Eingangsarbeitsablauf
Diese Abbildung zeigt, dass innerhalb des festen Eingangsarbeitsablaufs ein Dokument den Protokollentpackschritt und den Protokollverarbeitungsschritt durchläuft.
Protokoll entpacken

Während des Entpackens eines Protokolls wird ein Dokument entpackt, so dass es weiter verarbeitet werden kann. Dieser Prozess kann Entschlüsselung, Dekomprimierung, Signaturprüfung, Route-Informationen, Benutzerauthentifizierung oder Extraktion von Geschäftsdokumentteilen einschließen.

WebSphere Partner Gateway bietet Handler für die Pakete RNIF, AS, Backend Integration und None. Wenn Handler für andere Pakettypen notwendig sind, können sie als Benutzerexits gestaltet werden. Weitere Informationen zum Schreiben von Benutzerexits finden Sie im Handbuch Programmer Guide.

Sie können den Entpackschritt bei Protokoll nicht ändern, aber Sie können dem Schritt durch Hinzufügen von Handlern Logik hinzufügen.

Informationen darüber, wie Sie diesen Schritt konfigurieren, finden Sie in Feste Arbeitsabläufe konfigurieren.

Protokollverarbeitungsschritt

Die Protokollverarbeitung bezieht das Ermitteln protokollspezifischer Informationen mit ein, wozu das Parsing der Nachricht gehören kann, um Route-Informationen (wie z. B. die Absender-ID und die Empfänger-ID), Protokollinformationen und Dokumentenflussinformationen zu ermitteln. WebSphere Partner Gateway bietet die Verarbeitung für eine Vielzahl von Protokollen, wie in Handler für das Verarbeiten des Protokolls aufgelistet. Die Verarbeitung anderer Protokolle, z. B. CSV (durch Kommata getrennter Wert), kann mit einem Benutzerexit bereitstellt werden.

Sie können den Protokollverarbeitungsschritt nicht ändern, aber Sie können dem Schritt durch Hinzufügen von Handlern Logik hinzufügen.

Informationen darüber, wie Sie diesen Schritt konfigurieren, finden Sie in Feste Arbeitsabläufe konfigurieren.

Sie können den Standardhandler verwenden, der auf das Protokoll für Ihr Dokument angewendet wird, oder Sie können einen anderen Handler für die Schritte für festen Arbeitsablauf, Protokoll entpacken und Protokoll verarbeiten, angeben.

Aktionen

Der nächste Schritt in der Verarbeitungsreihenfolge tritt auf der Basis der Aktionen auf, die für den Dokumentenaustausch konfiguriert wurden. Aktionen bestehen aus einer variierenden Anzahl Schritte, die am Dokument ausgeführt werden können. Beispiele für Aktionen sind die Validierung eines Dokuments, so dass es einer bestimmten Gruppe von Regeln entspricht, und die Transformation des Dokuments in das vom Empfänger benötigte Format.

Wenn für das Dokument keine spezifischen Schritte erforderlich sind, kann es die vom System bereitgestellte Pass-Through-Aktion verwenden, die keine Änderungen am Dokument vornimmt.

Abbildung 12. Aktionsschritte
Diese Abbildung zeigt, dass Aktionen über eine variable Anzahl an Schritten verfügen.

Sie können keine vom System bereitgestellte Aktion ändern. Sie können jedoch eine Aktion erstellen (und der Konfigurationsliste Handler hinzufügen) oder eine vom System bereitgestellte Aktion kopieren und dann die Liste der Handler ändern.

Informationen zum Erstellen oder Kopieren einer vom System bereitgestellten Aktion oder zum Konfigurieren einer benutzerdefinierten Aktion finden Sie in Aktionen konfigurieren.

Fester Ausgangsarbeitsablauf

Der feste Ausgangsarbeitsablauf besteht aus einem Schritt: dem Packen des Dokuments mit seinen Protokollinformationen. Wenn ein Dokument z. B. so konfiguriert wurde, dass es von einer Back-End-Anwendung unter Verwendung des Pakets Backend Integration empfangen wird, werden dem Dokument bestimmte Headerinformationen hinzugefügt, bevor es an das Gateway übermittelt wird.

Abbildung 13. Schritte für festen Ausgangsarbeitsablauf
Diese Abbildung zeigt, wie ein Dokument den Protokollpackschritt durchläuft, bevor es übermittelt wird.

WebSphere Partner Gateway bietet Handler für eine Vielzahl von Paketen und Protokollen, wie in Ausgangsarbeitsablauf aufgelistet. Wenn weitere Pakethandler erforderlich sind, können sie als Benutzerexitschritte gestaltet werden. Normalerweise decken diese Schritte mindestens einen der folgenden Prozesse ab:

Sie können den Protokollpackschritt nicht ändern, aber Sie können dem Schritt durch Hinzufügen von Handlern Logik hinzufügen.

Informationen darüber, wie Sie diesen Arbeitsablaufschritt konfigurieren, finden Sie in Feste Arbeitsabläufe konfigurieren.

Gateways

Nachdem das Dokument Document Manager verlassen hat, wird es vom Gateway an den beabsichtigten Empfänger gesendet. Das Gateway hat zwei Konfigurationspunkte: die Vorverarbeitung und die Nachverarbeitung.

Abbildung 14. Konfigurationspunkte des Gateways
Diese Abbildung zeigt, wie ein Dokument den Vorverarbeitungsschritt durchläuft, bevor es übermittelt wird, und dass der Nachverarbeitungsschritt nach der Übermittelung des Dokuments optional verwendet wird.

Informationen darüber, wie Sie die Vorverarbeitungs- und Nachverarbeitungsschritte konfigurieren, finden Sie in Handler konfigurieren.

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