Web-Service-Provider und gemeinsame Nutzung der Richtlinienkonfiguration
Ein Service-Provider in WebSphere Application Server kann seine aktuelle Richtlinienkonfiguration über seine WSDL (Web Service Description Language) zur gemeinsamen Nutzung bereitstellen. Die Richtlinienkonfiguration verwendet das WS-PolicyAttachment-Standardformat von WSDL, sodass die Konfiguration gemeinsam mit anderen Clients, Serviceregistrys oder Services, die die Spezifikation "Web Services Policy (WS-Policy)" unterstützen, genutzt werden kann.
Systemadministratoren können auch die Administrationskonsole oder Verwaltungsbefehle nutzen, um über eine veröffentlichte komprimierte Datei mit der Dateierweiterung .zip auf ein WSDL-Dokument zuzugreifen. Ein auf diese Weise angefordertes WSDL-Dokument kann sich jedoch von einem WSDL-Dokument unterscheiden, das mit einer Anforderung HTTP GET oder über das Protokoll WS-MetadataExchange angefordert wurde, denn das in der komprimierten Datei veröffentliche statische WSDL-Dokument kann keine Web-Service-Features, Annotationen oder Implementierungsdeskriptorelemente berücksichtigen, die möglicherweise im Anwendungscode vorhanden sind, z. B. WS-Addressing-Annotationen.
Die gemeinsame Richtliniennutzung ist standardmäßig inaktiviert. Verwenden Sie die Administrationskonsole oder wsadmin-Befehle, um die Richtlinienkonfiguration des Service-Providers in die WSDL aufzunehmen und die Art der gemeinsamen Nutzung anzugeben.
Wenn die gemeinsame Richtliniennutzung aktiviert ist, werden alle in der WSDL enthaltenen WS-Policy-Zuordnungen entfernt. Beachten Sie, dass die Konfigurationsdaten in der zu veröffentlichenden WSDL verfügbar werden, dass sie jedoch nicht verfügbar sind, wenn Sie das WSDL-Dokument direkt in der Administrationskonsole anzeigen oder einen Verwaltungsagenten verwenden, um die WSDL fern zu veröffentlichen.
Ein Service-Provider, der für die Verwendung von Security Assertion Markup Language (SAML) konfiguriert ist, kann dieselbe Richtlinie verwenden, die von einem Client oder einer Serviceregistry von WebSphere Application Server verwendet wird. Beachten Sie, dass die SAML-Token in einem proprietären Format veröffentlicht werden.
Beim Generieren eines Web-Service können Anwendungsentwickler mit Tools von Rational Application Developer angeben, dass ein Service-Provider seine Richtlinienkonfiguration zur gemeinsamen Nutzung bereitstellen soll und wie diese Nutzung erfolgen soll. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation zu Rational Application Developer.
Transportrichtlinieninformationen werden nicht in die Richtlinienkonfiguration aufgenommen, weil Transportrichtlinien wie HTTP, SSL und JMS nicht im WS-PolicyAttachment-Format ausgedrückt werden können.
Bootstraprichtlinieninformationen, z. B. die Richtlinie für den Zugriff auf einen WS-Trust-Service, können in die Richtlinienkonfiguration aufgenommen werden, falls die Bootstraprichtlinie im WS-PolicyAttachment-Standardformat, das für die Veröffentlichung geeignet ist, ausgedrückt wird.
Sie können einen Service-Provider definieren, der seine Richtlinienkonfiguration auf Anwendungs- oder Serviceebene zur gemeinsamen Nutzung bereitstellt. Die Richtlinienkonfiguration, die durch die Richtliniensätze dargestellt wird, die niedrigeren Ebenen zugeordnet sind, wird ebenfalls gemeinsam genutzt. Richtliniensätze, die auf niedrigeren Ebenen zugeordnet sind, setzen die Konfiguration der Richtliniensätze, die auf einer höheren Ebene zugeordnet sind, außer Kraft.
- Die Richtlinie wird definiert, indem der Anwendung ein Richtliniensatz zugeordnet wird.
- Die Richtlinie wird mit Implementierungsdeskriptorelementen in einem Element port-component-ref definiert.
- Die Richtlinie wird mit Annotationen oder Features im Anwendungscode definiert.
- Die Richtlinie wird mit WS-Policy-Zuordnungen in dem zur Anwendung gehörenden WSDL-Dokument definiert.
Wenn eine Anwendung in einer Zelle implementiert wird und Sie die WSDL über die Administrationskonsole veröffentlichen, enthält die WSDL die Richtliniensatzkonfiguration des Deployment Manager der Zelle. Wenn Sie Richtliniensätze ändern, haben die Änderungen erst dann Auswirkung auf die Konfiguration des Deployment Manager, wenn diese Konfiguration aktualisiert wird, z. B. beim Neustart des Deployment Manager oder bei der Aktualisierung der Richtliniensatzkonfiguration des Deployment Manager mit einem Scripting-Befehl.
- Wenn die gemeinsame Richtliniennutzung aktiviert ist, beschreiben die WS-Policy-Zuordnungen in der WSDL die Richtlinienkonfiguration des Service.
- Wenn die gemeinsame Richtliniennutzung nicht aktiviert ist, gilt Folgendes:
- Die von einer Anforderung HTTP zurückgegebene WSDL ist die zu einer Anwendung gehörende
WSDL. Anmerkung: Diese WSDL wird ungeändert zurückgegeben und kann daher zuvor vorhandene WS-Policy-Zuordnungen enthalten, die nicht zur Konfiguration des Service passen.
- Falls dem Service kein bestimmtes WSDL-Dokument zugeordnet ist, generiert die Serverlaufzeit automatisch ein WSDL-Dokument und ordnet dieses dem Service zu. In dem Fall enthält die WSDL keine WS-Policy-Zuordnungen, solange keine Annotation @Addressing für die Serviceimplementierung vorhanden ist. Bei vorhandener Annotation @Addressing wird die Annotationskonfiguration in der generierten WSDL in Form von WS-Policy-Zuordnungen ausgedrückt.
- Die von einer Anforderung HTTP zurückgegebene WSDL ist die zu einer Anwendung gehörende
WSDL.