Richtlinien für die Serviceintegration

Jede Messaging-Engine in einem Service Integration Bus gehört zu einer Gruppe mit hoher Verfügbarkeit (HAGroup). Die Member jeder HAGroup werden von einer Richtlinie gesteuert, die der Gruppe zur Laufzeit zugeordnet wird. Die Stammgruppenrichtlinie bestimmt die Verfügbarkeitseigenschaften der Messaging-Engine in der HAGroup.

Wenn Sie einem Service Integration Bus einen Server hinzufügen, wird automatisch eine Messaging-Engine erstellt, die die Standardrichtlinie der Serviceintegration (Typ "Eins von N") verwendet. Die Messaging-Engine kann in nur einem einzigen Server ausgeführt werden, weil ihr nur ein einziger Server zur Verfügung steht. Sie können zwar eine vom Standard abweichende Richtlinie für die Messaging-Engine konfigurieren, aber dies würde sich nicht auf das Verhalten der Messaging-Engine auswirken.

Wenn Sie einem Bus einen Server-Cluster hinzufügen, können Sie steuern, in welchen Servern die Messaging-Engine ausgeführt werden kann, und festlegen, wie sich die Messaging-Engine verhalten soll, wenn ein Server nicht verfügbar ist. Sie können auch weitere Messaging-Engines im Cluster implementieren. Sie können den Cluster beispielsweise für hohe Verfügbarkeit, Skalierbarkeit und/oder Lastausgleich konfigurieren (und damit die Leistung durch eine erhöhte Anzahl von Ressourcen, die den Service bereitstellen, verbessern).

Wenn Sie einem Bus einen Cluster hinzufügen, können Sie das Verhalten der Messaging-Engine mithilfe der Richtlinienunterstützung für Messaging-Engines konfigurieren. Es sind vordefinierte Richtlinien für Messaging-Engines vorhanden, die häufig verwendete Clusterkonfigurationen unterstützen. Außerdem gibt es die Option, eine angepasste Konfiguration zu definieren und trotzdem die Richtlinienunterstützung für Messaging-Engines zu nutzen. Die Richtlinienunterstützung für Messaging-Engines hat den Vorteil, dass Sie durch die Konfiguration geführt werden und viele Einstellungen automatisch erstellt werden. Weitere Informationen finden Sie in den zugehörigen Artikeln.

Im verbleibenden Teil dieses Artikels wird die Konfiguration des Verhaltens von Messaging-Engines ohne Verwendung der Richtlinienunterstützung für Messaging-Engines beschrieben. Verwenden Sie diese Einstellungen, wenn Sie bereits mit dieser Prozedur vertraut sind. Andernfalls verwenden Sie die Richtlinienunterstützung für Messaging-Engines.

Für die Konfiguration des Verhaltens der Messaging-Engine konfigurieren Sie die Stammgruppenrichtlinie für die HAGroup der Messaging-Engine. Sie können in der Konfiguration der Richtlinie festlegen, ob die Messaging-Engine einen oder mehrere bestimmte Server bevorzugt und ob die Messaging-Engine auf die Gruppe bevorzugter Server beschränkt werden soll. Sie können steuern, ob eine Messaging-Engine nach einem Failover auf einen Server zurückgesetzt werden kann, der in der Liste bevorzugter Server einen höheren Rang einnimmt. Außerdem können Sie die Richtlinie modifizieren, um das Überwachungsintervall für die Messaging-Engine zu ändern.

In der folgenden Tabelle sind die Typen von Stammgruppenrichtlinien, die Sie für Messaging-Engines verwenden können, und die Auswirkungen jedes einzelnen Richtlinientyps auf das Verhalten einer Messaging-Engine, die zu einem Busmember des Typs "Cluster" gehört, beschrieben.
Tabelle 1. Auswirkungen von Stammgruppenrichtlinien. Die erste Spalte enthält die Typen der Stammgruppenrichtlinien, die für Messaging-Engines verwendet werden. Die zweite Spalte enthält Beschreibung darüber, wie sich die Richtlinientypen auf die Messaging-Engine auswirkt.
Richtlinientyp Verhalten
Statisch - Mit einem einzigen Server in der Liste statischer Gruppenserver Die Messaging-Engine ist auf einen bestimmten Server beschränkt. Die Messaging-Engine kann nur in dem Server, auf den sie beschränkt ist, ausgeführt und von keinem anderen Server im Cluster übernommen werden. Wenn mehrere Messaging-Engines vorhanden sind, kann diese Konfiguration für den Lastausgleich hilfreich sein, bei dem die Übernahme einer Messaging-Engine durch einen anderen Server (Failover) nicht erwünscht ist.
Eins von N - Ohne bevorzugte Server Die Messaging-Engine wird im ersten verfügbaren Server ausgeführt und kann von jedem anderen Server im Cluster übernommen werden. Sie bevorzugt keinen bestimmten Server.

Die Richtlinie "Default SIBus Policy" unterstützt dieses Verhalten.

Eins von N - Mit bevorzugten Servern Die Messaging-Engine wird im ersten Server aus der Liste bevorzugter Server ausgeführt, der beim Start der Messaging-Engine verfügbar ist. Sie kann vom ersten Server aus der Liste bevorzugter Server übernommen werden, der zum Zeitpunkt des Failovers verfügbar ist. Je höher sich ein Server in der Liste befindet, desto höher ist die Präferenz für diesen Server. Wenn keine bevorzugten Server verfügbar sind, kann die Messaging-Engine von einem beliebigen anderen Server im Cluster übernommen werden. Nachdem die Messaging-Engine von einem anderen Server übernommen wurde, kann sie nicht mehr versetzt werden, selbst wenn ein Server mit einer höheren Präferenz verfügbar wird.
Eins von N - Mit bevorzugten Servern und ausgewählter Einstellung Zurücksetzen. Die Messaging-Engine wird immer in dem verfügbaren Server ausgeführt, der in der Liste bevorzugter Server den höchsten Rang einnimmt. Sie wird im ersten Server aus der Liste bevorzugter Server ausgeführt, der beim Start der Messaging-Engine verfügbar ist. Sie kann vom ersten Server aus der Liste bevorzugter Server übernommen werden, der zum Zeitpunkt des Failovers verfügbar ist. Je höher sich ein Server in der Liste befindet, desto höher ist die Präferenz für diesen Server. Wenn keine bevorzugten Server verfügbar sind, kann die Messaging-Engine von einem beliebigen anderen Server im Cluster übernommen werden. Wenn die Messaging-Engine von einem anderen Server übernommen wurde und anschließend ein Server mit einer höheren Präferenz verfügbar wird, wird die Messaging-Engine automatisch in diesen Server verschoben.
Eins von N - Mit bevorzugten Servern und ausgewählter Einstellung Nur bevorzugte Server. Die Messaging-Engine wird nur in Servern aus der Liste bevorzugter Server ausgeführt. Sie wird im ersten Server aus der Liste bevorzugter Server ausgeführt, der beim Start der Messaging-Engine verfügbar ist. Sie kann vom ersten Server aus der Liste bevorzugter Server übernommen werden, der zum Zeitpunkt des Failovers verfügbar ist. Je höher sich ein Server in der Liste befindet, desto höher ist die Präferenz für diesen Server. Wenn keine bevorzugten Server verfügbar sind, kann die Messaging-Engine von keinem anderen Server im Cluster übernommen werden. Wenn die Einstellung Zurücksetzen ausgewählt ist und ein Server mit einer höheren Präferenz nach der Übernahme der Messaging-Engine durch einen anderen Server wieder verfügbar wird, wird die Messaging-Engine automatisch in diesen Server verschoben.
Verhinderung der Aktivierung Die Messaging-Engine wird von einem externen Framework für hohe Verfügbarkeit verwaltet und kann von jedem der anderen Server im externen Cluster mit hoher Verfügbarkeit übernommen werden. Wenn Sie Serveraffinität benötigen, konfigurieren Sie diese als Vorgabe in der Konfiguration des Clusters mit hoher Verfügbarkeit konfiguriert werden. Die Konfigurationsdetails richten sich nach dem ausgewählten Framework für hohe Verfügbarkeit.

Diese Richtlinie ist hilfreich, wenn eine Clusterdatenbank mit hoher Verfügbarkeit für den Datenspeicher der Messaging-Engine verwendet wird. Sie können die Messaging-Engine unter die Steuerung desselben Clusters mit hoher Verfügbarkeit stellen, der auch die Datenbank verwaltet. Diese Richtlinie empfiehlt sich auch, wenn eine Messaging-Engine mit einem IBM MQ-Warteschlangenmanager verbunden ist. Die Messaging-Engine kann übernommen werden, wenn sie für ihre Eingangskanalketten eine Cluster-IP-Adresse für hohe Verfügbarkeit verwendet. Nähere Informationen finden Sie im Artikel Externe Frameworks für hohe Verfügbarkeit und Serviceintegration.

Die Richtlinie wird zur Laufzeit über die für die Richtlinie konfigurierten Übereinstimmungskriterien der entsprechenden HAGroup zugeordnet.

Standardrichtlinie der Serviceintegration

Die allgemeinste Richtlinie für die Serviceintegration ist die mit dem Produkt bereitgestellte Richtlinie "Default SIBus Policy". Diese Richtlinie ist eine Richtlinie des Typs "Eins von N" ohne bevorzugte Server, d. h., die Messaging-Engine wird im ersten verfügbaren Server im Cluster gestartet und kann von jedem anderen Anwendungsserver im Cluster übernommen werden. Es gibt keine automatische Rücksetzung (Failback), und das Überwachungsintervall ist auf 120 Sekunden gesetzt. Die Richtlinie hat ein einziges Übereinstimmungskriterium, das jeder Messaging-Engine der Serviceintegration entspricht. Deshalb gilt die Richtlinie für alle Messaging-Engines, sofern sich die Messaging-Engine nicht in einer HAGroup mit einer höheren Übereinstimmung mit einer anderen Richtlinie befindet.


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