Sie können Servicerichtlinien
und (für die meisten Arten von Verarbeitungsanforderungen) Arbeitsklassen definieren, um
Verarbeitungsanforderungen zu kategorisieren und Prioritäten für diese Anforderungen zu vergeben.
Eine Servicerichtlinie setzt sich aus einem benutzerdefinierten Leistungsziel und (in einigen Fällen) aus
einer Bedeutungsstufe zusammen.
Informationen zu diesem Vorgang
Servicerichtlinien werden über Transaktionsklassen Verarbeitungsanforderungen zugeordnet.
Jede Verarbeitungsanforderung gehört zu genau einer Transaktionsklasse, und jede Transaktionsklasse gehört zu genau
einer Servicerichtlinie.
Für die meisten Arten von Verarbeitungsanforderungen werden Arbeitsklassen verwendet, um eingehende Anforderungen Transaktionsklassen zuzuordnen.
Jede Arbeitsklasse ist einer JE22-Anwendung und einem Basisanforderungsfeature (URI-Präfix für HTTP, Methodenname für IIOP bzw. Busziel für JMS) zugeordnet. Jede Arbeitsklasse spezifiziert, wie die
relevanten Anforderungen Transaktionsklassen zugeordnet werden.
Für generische Server-Cluster und für SIP werden keine Arbeitsklassen verwendet. Stattdessen werden
Regeln für die Zuordnung von Anforderungen zu Transaktionsklassen in den ODRs konfiguriert.
Sie können die angepassten Eigenschaften der Servicerichtlinie verwenden,
um für den Fall, dass persistente Verstöße gegen Servicerichtlinien stattfinden,
Servicerichtlinienalerts auf der Basis einer Transaktionsklasse zu
generieren. Weitere Informationen finden Sie in den Beschreibungen der angepassten Eigenschaften für Servicerichtlinien.
Für SIP-over-UDP-Datenverkehr müssen Sie die Zugangssteuerung
für CPU-Überlastungsschutz aktivieren, um Neuübertragungen aufgrund der CPU-Überlastung zu vermeiden.
Wenn Sie die Zugangssteuerung für CPU-Überlastungsschutz für SIP verwenden, dürfen Sie nicht den Zieltyp "Nach Ermessen"
verwenden.
Verwenden Sie ausschließlich die Ziele "Antwortzeit" und "Antwortzeitperzentil".
Der Schwellenwert für die Antwortzeit, der im Ziel angegeben ist, muss deutlich unter dem Wert
des T1-Zeitgebers des Clients (der standardmäßig auf 500 Millisekunden eingestellt ist) liegen.
Der Schwellenwert für die durchschnittliche Antwortzeit bei zurückgewiesenen Anforderungen
(wird aus dem Schwellenwert für die Antwortzeit im Ziel und der in der ARFM-Steueranzeige
konfigurierten Zurückweisungsrichtlinie abgeleitet)
muss kleiner als der T1-Zeitgeber des Clients sein.
Informationen zum Aktivieren der Zugangssteuerung für CPU-Überlastungsschutz finden Sie im Artikel "Autonomic Request Flow Manager konfigurieren".
Einschränkung: Wenn die Dialog-/Sitzungsorientierung für HTTP oder SIP aktiviert ist,
kann keine Servicerichtlinie auf Nachrichten, die bereits Teil vorhandener Dialoge oder Sitzungen sind,
und auf Nachrichten, die nicht Teil bereits vorhandener Dialoge oder Sitzungen sind, angewendet werden.
Wenn Sie Servicerichtlinien erstellen, beachten Sie folgende Spezifikationen für
die Konfiguration des Zielwerts: Legen Sie den Zielwert fest,
wenn der Zieltyp "Durchschnittliche Antwortzeit" (average response time) oder
"Antwortzeitperzentil" (percentile response time) ist.
Um einen geeigneten Zielwert festzulegen,
ermitteln Sie die durchschnittliche Antwortzeit Ihrer Anwendung bei geringer oder ohne Arbeitslast.
Setzen Sie den Zielwert ungefähr
auf das Doppelte der ermittelten durchschnittlichen Antwortzeit.
Wenn die durchschnittliche Antwortzeit Ihrer Anwendung z. B. 1 Sekunde beträgt, setzen Sie den Zielwert auf 2 Sekunden.
Sie können die durchschnittliche Antwortzeit für eine Anwendung wie folgt ermitteln:
- Inaktivieren Sie die ARFM-Warteschlangensteuerung
(Autonomic Request Flow Manager), indem Sie die angepasste Zelleneigenschaft
arfmManageCpu auf
false setzen.
- Aktivieren Sie den Visualisierungsdatenservice. Weitere Informationen finden Sie im Artikel "Visualisierungsdatenservice konfigurieren".
- Führen Sie die Anwendung während einer bestimmten Zeitdauer (z. B. während einer Woche oder während eines Monats) mit normaler Arbeitslast aus.
- Sehen Sie sich die durchschnittliche Antwortzeit für Ihre Anwendung in der Administrationskonsole
unter an.
Fehler vermeiden: Wenn der Zielwert zu niedrig eingestellt ist, werden keine weiteren Anwendungsserver gestartet.
Das System bestimmt, dass das Starten weiterer Anwendungsserver nicht dazu beiträgt,
das Servicerichtlinienziel zu erreichen.
Setzen Sie den Zielwert für die Servicerichtlinie auf das Doppelte der besten durchschnittlichen Antwortzeit.
gotcha
- Klicken Sie in der Administrationskonsole auf . Sie können eine vorhandene Servicerichtlinie auswählen und diese bearbeiten oder auf
Neu klicken, um eine Servicerichtlinie zu erstellen. Zum Bearbeiten einer vorhandenen Servicerichtlinie klicken Sie auf den Namen der Servicerichtlinie.
- Erstellen Sie einen Namen, eine Beschreibung und einen Zieltyp für die neue Servicerichtlinie. Die gültigen Zieltypen sind "Nach Ermessen", "Durchschnittliche Antwortzeit" und "Antwortzeitperzentil":
- Ziele vom Typ "Nach Ermessen" kennzeichnen Anforderungen, die nicht von besonderer Wichtigkeit sind.
Wenn die Ressourcen beschränkt sind, kann Anforderungen dieses Typs die Leistung beeinträchtigen.
- Ziele vom Typ "Durchschnittliche Antwortzeit" kennzeichnen Anforderungen, die eine höhere Priorität haben als Anforderungen vom Typ "Nach Ermessen".
Das Ziel "Durchschnittliche Antwortzeit" wird einem bestimmtes Zeitziel zugeordnet.
- Ziele vom Typ "Antwortzeitperzentil" sind eine andere Einstufung für Anforderungen mit einer höheren Priorität als "Nach Ermessen".
Antwortzeitperzentile werden mit bestimmten Kriterien in der folgenden Anzeige definiert.
Das Antwortzeitperzentil definiert sich wie folgt: Prozentsatz größer-gleich P der Anforderungen, deren Antwortzeit kleiner-gleich T ist.
Ein Ziel definiert bestimmte Werte für P und T.
- Optional: Wenn Sie als Zieltyp "Durchschnittliche Antwortzeit" oder "Antwortzeitperzentil" auswählen, werden Sie aufgefordert, die Einzelheiten zu definieren und eine Wertigkeit auszuwählen.
Geben Sie für den Zieltyp "Durchschnittliche Antwortzeit" einen Zielwert ein, ordnen Sie
der Servicerichtlinie eine Bewertung zu und wählen Sie
Permanente Verstöße gegen die Servicerichtlinie überwachen aus, um eine Laufzeittask zu erstellen, wenn gegen eine Richtlinie verstoßen wird.
Beim Zuordnen einer Bewertung zur Servicerichtlinie können die die Bewertungsoptionen von "Niedrigste" zu "Höchste" variieren. Es sind gewisse Planungen erforderlich,
um die richtige Bewertung auszuwählen, da es zu Beeinträchtigungen der Umgebung kommen kann, wenn alle Anforderungen
die Bewertung "Höchste" haben.
Eine solche Bewertung kann zu Engpässen in der Umgebung führen.
Um einen Richtlinienverstoß zu definieren, geben Sie einen Wert für
Zieldelta und einen Wert für
Zeitraum ein:
- Geben Sie im Feld Zieldelta eine ganze Zahl ein, um die maximal zulässige Zeitdifferenz zum konfigurierten
Zielwert festzulegen. Gültige Werte sind 0 bis 3000 Millisekunden, 0 bis 300 Sekunden und 0 bis 2147483647 Minuten.
- Geben Sie im Feld Zeitraum eine ganze Zahl ein, die die Millisekunden, Sekunden oder Minuten
angibt, nach denen ein Verstoß gegen den Zielwert aufgezeichnet wird.
Die gültigen Werte sind 0 bis 1 (Tag) einschließlich.
Für die Perzentilantwortzeit geben Sie als Zielperzentilwert den
Prozentsatz der Anforderungen an,
die dem im nächsten Feld zu definierenden Zielwert entsprechen müssen.
Geben Sie als Nächstes einen Zielwert ein, ordnen Sie
der Servicerichtlinie eine Bewertung zu und wählen Sie
Permanente Verstöße gegen die Servicerichtlinie überwachen aus, um eine Laufzeittask zu erstellen, wenn gegen eine Richtlinie verstoßen wird.
Geben Sie als Zielwert die maximal zulässige Zeit für die
Servicerichtlinie an.
Die Umgebung versucht, unterhalb der definierten Ziele zu bleiben, und führt kontinuierlich Anpassungen durch, um einen möglichst ausgeglichenen
Betrieb zu gewährleisten. Beim Zuordnen einer Bewertung zur Servicerichtlinie können die die Bewertungsoptionen von "Niedrigste" zu "Höchste" variieren. Um den richtige Bewertung auszuwählen,
ist eine gewissen Planung nötig. Wenn alle Anforderungen die Bewertung "Höchste" haben, kann dies negative Ergebnisse zur Folge haben.
Um einen Richtlinienverstoß zu definieren, geben Sie einen Wert für
Prozentsatz des Zieldeltas und einen Wert für
Zeitraum ein:
- Geben Sie im Feld Zieldelta eine ganze Zahl ein, die den Prozentsatz der Anforderungen unterhalb des Zielwerts angibt, der als Basis für die Überwachung dienen soll. Gültige Werte sind
0 bis 100, einschließlich dieser beiden Werte.
- Geben Sie im Feld Zeitraum eine ganze Zahl ein, die die Millisekunden, Sekunden oder Minuten
angibt, nach denen ein Verstoß gegen den Zielwert aufgezeichnet wird.
Eine Laufzeittask wird generiert, wenn gegen
bestimmte Kriterien verstoßen wird.
Im folgenden Beispiel für eine Perzentilantwortzeit, das von einem Perzentilziel von 90 % und einem Zieldelta von 5 % ausgeht, liegt ein Verstoß
der Servicerichtlinie vor, wenn weniger als 85 % der Anforderungen das Serviceziel von 1 Sekunde erfüllen (5 Sekunden nacheinander), d. h. wenn mehr als
15 % der Anforderungen das Servicezeitziel von 1 Sekunde überschreiten (5 Sekunden nacheinander). Das System ordnet den Datenverkehr nach Priorität
und versucht, das Ziel von 90 % zu erreichen. Die Benachrichtigung über einen Verstoß erfolgt jedoch nur, wenn der Grenzwert von 85 % (90 % minus 5 %)
nicht erreicht wird.
Tabelle 1. Beispiel für AntwortzeitperzentilBeschreibung |
Wert |
Zielperzentil |
90 % |
Zielwert |
1 |
Bewertung |
1 |
Permanente Verstöße gegen die Servicerichtlinie überwachen |
true |
Prozentsatz des Zieldeltas |
5 % |
Zeitraum |
5 Sekunden |
Geben Sie als Zielwert die maximal zulässige Zeit für die
Servicerichtlinie an.
Die Umgebung
passt kontinuierlich alle automatisch anpassbaren Steuerelemente an, um möglichst ausgewogene relative Leistungsergebnisse zu erzielen. Beim Zuordnen einer Bewertung zur Servicerichtlinie können die die Bewertungsoptionen von "Niedrigste" zu "Höchste" variieren. Um den richtige Bewertung auszuwählen,
ist eine gewissen Planung nötig. Wenn alle Anforderungen die Bewertung "Höchste" haben, kann dies negative Ergebnisse zur Folge haben.
Eine solche Bewertung kann zu Engpässen in der Umgebung führen.
- Ordnen Sie der Servicerichtlinie Transaktionsklassenmember zu oder erstellen Sie eine Transaktionsklasse. Falls die gesuchte Transaktionsklasse nicht vorhanden ist, erstellen Sie eine Transaktionsklasse.
- Wenn Sie eine Arbeitsklasse für Ihre Servicerichtlinie erstellen möchten, klicken Sie in der Administrationskonsole
auf . Wählen Sie eine vorhandene Servicerichtlinie aus und klicken Sie für den Anforderungstyp auf
Neu.
Zum Erstellen einer Servicerichtlinie für HTTP geben Sie einen Namen für die Arbeitsklasse an, wählen Sie ein Modul aus,
und wählten Sie die Member aus, die hinzugefügt werden sollen.
Wenn Sie alternativ einen angepassten URI verwenden möchten, geben Sie seinen Namen ein und klicken Sie im Feld Angepasstes URI-Muster auf
Muster hinzufügen.
Ein angepasster URI ist beispielsweise erforderlich, um JSP-Anforderungen zu bearbeiten.
Zum Erstellen einer Servicerichtlinie für SOAP geben Sie einen Namen für die Arbeitsklasse an, wählen Sie ein Modul aus,
und wählten Sie die Web-Service-Operationen aus, die hinzugefügt werden sollen.
Zum Erstellen einer Servicerichtlinie für IIOP geben Sie einen Namen für die Arbeitsklasse an, wählen Sie ein Modul aus,
und wählten Sie die EJB-Methoden aus, die hinzugefügt werden sollen.
Wenn Sie alternativ eine angepasste EJB verwenden möchten, geben Sie die erforderlichen Angaben in den Feldern Angepasster EJB-Name und Angepasste EJB-Methode ein, und klicken Sie auf
Muster hinzufügen.
Zum Erstellen einer Servicerichtlinie für JMS geben Sie einen Namen für die Arbeitsklasse ein und
wählen Sie ein Modul, einen definierten Bus und die EJB-Methoden aus.
Wenn Sie alternativ einen angepassten Bus verwenden möchten, geben Sie die erforderlichen Angaben in den Feldern Angepasster Busname und Angepasstes Ziel ein, und klicken Sie auf
Muster hinzufügen.
Zum Erstellen einer Servicerichtlinie für SIP müssen Sie zunächst zwei Richtlinien erstellen:
- Erstellen Sie eine SIP-Richtlinie mit folgenden Werten:
- Zieltyp = Durchschnittliche Antwortzeit
- Zielwert = 75 Millisekunden
- Bewertung = Hoch
- Erstellen Sie eine
INVITE-Richtlinie mit folgenden Werten:
- Zieltyp = Durchschnittliche Antwortzeit
- Zielwert = 75 Millisekunden
- Bewertung = Niedrig
- Legen Sie die SIP-Servicerichtlinienregeln fest:
- Wenn "request.method = INVITE", dann für diese Transaktionsklasse klassifizieren:
Default _TC_INVITE (INVITE).
- Wenn keine Regeln zutreffen, für diese Transaktionsklasse klassifizieren:
_TC_def_sip (def_sip).
- Das System erfasst automatisch alle Änderungen, die Sie an Ihrer Servicerichtlinienkonfiguration vornehmen. Sie müssen keinen Server neu starten,
wenn Sie Ihre Servicerichtlinien und Arbeitsklassen aktualisieren.