Leistungs- und Diagnose-Advisor verwenden

Die Advisor analysieren die PMI-Daten (Performance Monitoring Infrastructure) von WebSphere Application Server anhand von allgemeinen Leistungsprinzipien, Best Practices und WebSphere Application Server-spezifischen Regeln für die Optimierung.

[AIX][Linux][Windows]

Informationen zu diesem Vorgang

Die Informationen in diesem Artikel sind nur zutreffend für AIX-, Linux- und Windows-Betriebssysteme.

Der Leistungs- und Diagnose-Advisor unterstützt Sie bei der Leistungsoptimierung von Systemen und wird über die Administrationskonsole von WebSphere Application Server oder mit dem Tool "wsadmin" (Scripting) konfiguriert. Der Leistungs- und Diagnose-Advisor nutzt PMI-Daten (Performance Monitoring Infrastructure), um Empfehlungen bezüglich der Leistungsoptimierung zu erstellen. Dieser Advisor wird in der Java™ Virtual Machine (JVM) des Anwendungsservers ausgeführt. Er führt regelmäßige Prüfungen auf ineffiziente Einstellungen durch und gibt Empfehlungen in Form von Standardproduktwarnungen aus. Sie können diese Empfehlungen anzeigen, indem Sie in der Administrationskonsole auf Fehlerbehebung > Laufzeitnachrichten > Laufzeitwarnung klicken. Die Aktivierung des Leistungs- und Diagnose-Advisors hat nur minimale Auswirkungen auf die Systemleistung.

Vorgehensweise

  1. Stellen Sie sicher, dass PMI aktiviert ist (dies ist die Standardeinstellung). Wenn PMI inaktiviert ist, lesen Sie die Informationen zum Aktivieren von PMI über die Administrationskonsole. Um Empfehlungen zu erhalten, müssen Sie PMI zunächst über die Administrationskonsole aktivieren und anschließend den Server erneut starten. Wenn PMI aktiviert ist, werden die Zählerstände, die überwacht werden sollen, für alle aktivierten Empfehlungen von Leistungs- und Diagnose-Advisor aktiviert. Wenn bestimmte Zähler unerwünscht sind oder wenn der Leistungs- und Diagnose-Advisor inaktiviert wird, können Sie PMI oder die vom Leistungs- und Diagnose-Advisor aktivierten Zähler inaktivieren.
  2. Wenn Sie WebSphere Application Server Network Deployment verwenden, müssen Sie PMI sowohl auf dem Server als auch auf dem Verwaltungsagenten aktivieren und Server und Verwaltungsagenten erneut starten.
  3. Klicken Sie in der Navigationsstruktur der Administrationskonsole auf Server > Anwendungsserver.
  4. Klicken Sie auf Servername > Konfiguration des Leistungs- und Diagnose-Advisors.
  5. Geben Sie auf der Registerkarte Konfiguration die Anzahl der Prozessoren auf dem Server an. Diese Einstellung ist kritisch, um sicherzustellen, dass eine genau Empfehlung für die spezielle Konfiguration des Systems erzeugt wird.
  6. Wählen Sie Berechnungsintervall aus. Die PMI-Daten werden innerhalb eines bestimmten Zeitraums erfasst und gemittelt, um eine Empfehlung abzugeben. Das Berechnungsintervall gibt die Zeitdauer an, während der Daten für diese Empfehlung erfasst werden. Daher werden die Details in den Empfehlungsnachrichten als Mittel für dieses Intervall angezeigt.
  7. Wählen Sie Maximale Anzahl der Warnungen aus. Die maximale Anzahl der Warnungen gibt die Anzahl aufeinanderfolgender Warnungen an, die abgesetzt werden, bevor der Schwellenwert aktualisiert wird. Wenn als maximale Anzahl der Warnungen beispielsweise 3 angegeben ist, sendet der Advisor nur drei Warnungen, um auf einen Überlauf des Cache für vorbereitete Anweisungen hinzuweisen. Nach drei Warnungen wird nur dann ein neuer Alert ausgegeben, wenn die Anzahl der aus dem Cache gelöschten Einträge die neue Schwellenwerteinstellung überschreitet.
  8. Geben Sie Mindest-CPU-Auslastung des Arbeitsrechners an. Die Mindest-CPU für einen Arbeitsrechner bezieht sich auf die CPU-Stufe, die angibt, dass ein Anwendungsserver unter Anwendungslast läuft. Wenn Sie Ihren Anwendungsserver für Spitzenproduktionslasten mit 50 - 90% CPU-Auslastung optimieren möchten, sollten Sie diesen Wert auf 50 einstellen. Wenn die CPU unter diesem Wert liegt, werden dennoch einige Diagnose- und Leistungsempfehlungen ausgegeben. Beispielsweise werden Sie unabhängig von der gewählten CPU-Stufe benachrichtigt, wenn Sie in hohem Maße vorbereitete Anweisungen löschen.
  9. Geben Sie die CPU-Auslastung an. Die CPU-Auslastungsstufe gibt an, auf welcher Stufe die CPU als vollständig ausgelastet betrachtet wird. Diese Stufe bestimmt, wann die Parallelitätsregeln die Thread-Pools und anderen Ressourcen nicht mehr erhöhen, selbst wenn diese voll ausgelastet sind.
  10. Klicken Sie auf Anwenden.
  11. Klicken Sie auf Speichern.
  12. Klicken Sie auf Servername > Konfiguration des Leistungs- und Diagnose-Advisors.
  13. Klicken Sie auf das Register Laufzeit.
  14. Klicken Sie auf Neustart. Wählen Sie auf der Registerkarte "Laufzeit" die Option Neustart aus, um den Leistungs- und Diagnose-Advisor mit den neuesten auf der Platte gespeicherten Konfigurationsinformationen zu reinitialisieren.

    Diese Aktion setzt auch den Status des Leistungs- und Diagnose-Advisors zurück. Beispielsweise wird der aktuelle Warnungszähler für jede Nachricht auf null (0) gesetzt.

  15. Simulieren Sie eine produktionstypische Arbeitslast. Wenn Sie den Leistungs- und Diagnose-Advisor in einer Testumgebung verwenden, sollten Sie anderweitige Maßnahmen zur Leistungsoptimierung ergreifen oder eine realistische Produktionslast für Ihre Anwendung simulieren. Die Anwendung muss diese Arbeitslast fehlerfrei bewältigen. Zu einer solchen Simulation gehört eine bestimmte Anzahl paralleler Benutzer, die typisch ist für eine Spitzenauslastung, sowie ein Auslastungsgrad der Systemressourcen (wie CPU und Speicher), wie er in der Produktion zu erwarten ist. Der Leistungs- und Diagnose-Advisor gibt erst dann Empfehlungen, wenn die CPU-Auslastung ein ausreichend hohes Niveau erreicht hat. Eine Liste der IBM® Business Partner, die Tools für die Steuerung dieser Workload anbieten, finden Sie im Artikel "Leistung: Lernmaterial".
  16. Wählen Sie das entsprechende Kontrollkästchen aus, um den Leistungs- und Diagnose-Advisor zu aktivieren.

    Tipp: Die besten Ergebnisse bei der Leistungsoptimierung erzielen Sie, wenn Sie den Leistungs- und Diagnose-Advisor aktivieren, während eine stabile Last im Produktionsbetrieb ausgeführt wird.

  17. Klicken Sie auf OK.
  18. Wählen Sie in der Administrationskonsole in der Anzeige "Status" unter "Laufzeitnachrichten" die Option Laufzeitwarnung aus oder sehen Sie sich die Nachrichten in der Datei SystemOut.log im folgenden Verzeichnis an:
    Profilstammverzeichnis/logs/Servername
    Einige Nachrichten werden nicht sofort ausgegeben.
  19. Aktualisieren Sie die Produktkonfiguration ausgehend von den Empfehlungen, um die Leistung zu steigern. Die Leistungsadvisor (Performance Advisor) versuchen zwar, die Zustände "ausgelastet" und "Leerlauf" zu unterscheiden, aber es kann zu fehlerhaften Empfehlungen kommen, wenn der Advisor aktiv ist, während das System hoch- oder heruntergefahren wird. Dies ist insbesondere bei kurzen Tests wahrscheinlich. In den meisten Konfigurationen werden Ihnen die gegebenen Empfehlungen helfen. Es kann aber Situationen geben, in denen die Empfehlung einen Leistungsabfall zur Folge hat. Deshalb sollte jede Empfehlung hinterfragt werden. Testen Sie daher die Umgebung mit der aktualisierten Konfiguration, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert und eine bessere Leistung erzielt als die vorherige Konfiguration.

    Der Advisor kann im Laufe der Zeit unterschiedliche Empfehlungen geben. Diese Unterschiede sind auf Schwankungen der Last und des Laufzeitstatus zurückzuführen. Wenn Sie eine Empfehlung erhalten, die von der vorherigen abweicht, sollten Sie sich alle Empfehlungen und den Zeitraum ansehen, in dem die Empfehlungen ausgegeben werden. Die Empfehlung wird während der Zeit mit der höchsten Produktionsarbeitslast ausgegeben.

    Die Leistungsoptimierung ist ein iterativer Prozess. Nachdem Sie die Empfehlung angewendet haben, simulieren Sie eine Produktionsarbeitslast und aktualisieren die Konfiguration gemäß der Empfehlung. Führen Sie den Test anschließend erneut durch, um zu prüfen, ob die Leistung steigt. Wiederholen Sie diese Prozedur, bis eine optimale Leistung erzielt wird.

Nächste Schritte

Sie können Empfehlungen in der Konfigurationsanzeige aktivieren und inaktivieren. Einige Empfehlungen gelten nur für bestimmte Konfigurationen und können nur für diese Konfigurationen aktiviert werden. Beispielsweise ist die Empfehlung zum unbegrenzten ORB-Service-Thread-Pool (Object Request Broker) nur dann relevant, wenn der ORB-Service-Thread-Pool unbegrenzt ist und kann auch nur in diesem Fall aktiviert werden. Weitere Informationen zur Konfiguration von Empfehlungen finden Sie in den Informationen zu den Konfigurationseinstellungen für Empfehlungen.
Anmerkung: Dieser Artikel referenziert eine oder mehrere Protokolldateien des Anwendungsservers. Alternativ dazu wird empfohlen, den Server so zu konfigurieren, dass er die HPEL-Protokoll- und -Traceinfrastruktur (High Performance Extensible Logging) verwendet und nicht die Dateien SystemOut.log , SystemErr.log, trace.log und activity.log auf verteilten oder IBM i-Systemen. Sie können HPEL auch in Verbindung mit Ihren nativen z/OS-Protokolleinrichtungen verwenden. Wenn Sie HPEL verwenden, können Sie mit dem Befehlszeilentool LogViewer im Verzeichnis "bin" des Serverprofils auf alle Ihre Protokoll- und Tracedaten zugreifen. Weitere Informationen zur Verwendung von HPEL finden Sie in der Dokumentation zum Einsatz von HPEL für die Fehlerbehebung in Anwendungen.

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Symbol für Zeitmarke Letzte Aktualisierung: 25.05.2016
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