Geschäftsanwendungen

Eine Geschäftsanwendung (BLA, Business-Level Application) ist ein Verwaltungsmodell, das die vollständige Definition einer Anwendung für das Geschäft enthält. Eine Geschäftsanwendung ist ein WebSphere-Konfigurationsartefakt, das einem Server oder Cluster gleicht und im Produktkonfigurationsrepository gespeichert ist.

Merkmale einer Geschäftsanwendung

Eine Geschäftsanwendung lässt sich wie folgt charakterisieren:

  • Eine Geschäftsanwendung ist ein Verwaltungsmodell der Definition einer Unternehmensanwendung, das sich aus WebSphere- und anderen Artefakten zusammensetzt. Eine Geschäftsanwendung kann den Lebenszyklus jedes einzelnen Artefakts nicht explizit verwalten. Es ist vielmehr ein Modell für die Definition einer Anwendung.
  • Eine Geschäftsanwendung stellt weder Anwendungsbinärdateien dar noch enthält sie solche. Sie ist eine Konfiguration, in der ein oder mehrere Kompositionseinheiten aufgelistet werden, die die Anwendungsbinärdateien darstellen. Eine Geschäftsanwendung verwendet die Binärdateien, um die Geschäftslogik der Anwendung auszuführen. Die Verwaltung der Binärdateien ist von der Verwaltung der Anwendungsdefinition getrennt.
  • Eine Geschäftsanwendung unterstützt die rekursive Komposition nach Referenz, die die hierarchische Assemblierung von Geschäftsanwendungen und einzelnen implementierten Artefakten innerhalb und außerhalb eines WebSphere-Produkts vereinfacht. Die Komposition setzt sich auf ihrer niedrigsten Stufe aus konfigurierten Instanzen von Anwendungsbinärdateien zusammen, die in einer bestimmten Laufzeitumgebung ausgeführt werden, z. B. in einem Anwendungsserver. Gewöhnlich liefern installierbare Pakete oder Archive, wie z. B. JAR- (Java™-Archiv) oder EAR-Dateien (Unternehmensarchiv), die Geschäftslogik, die diese konfigurierten Instanzen den entsprechenden Laufzeitplattformen präsentieren.

Die folgende Abbildung zeigt das Kompositionsmodell für Geschäftsanwendungen:

Geschäftsanwendungen

Eine Geschäftsanwendung führt keine neuen Programmier-, Laufzeit- oder Konfektionierungsmodell ein:

  • Sie müssen die Geschäftslogik Ihrer Anwendung nicht ändern. Die Geschäftsanwendungsfunktion führt keine neuen Anwendungsprogrammierschnittstellen (API, Application Programming Interfaces) ein.
  • Sie müssen die Laufzeiteinstellungen Ihrer Anwendung nicht ändern. Das Produkt unterstützt alle Laufzeiteigenschaften, wie z. B. Sicherheit, Laden und Isolation von Klassen, die bestimme Programmiermodelle benötigen, für die die Geschäftskomponenten geschrieben werden.
  • Sie müssen die Konfektionierung Ihrer Anwendung nicht ändern. Es gibt kein bestimmtes einheitliches Konfektionierungsmodell, das eine Geschäftsanwendungsdefinition bereitstellt.

Gewöhnlich erstellen Sie zuerst eine leere Geschäftsanwendung und fügen dieser dann Kompositionseinheiten hinzu. Der Name der Geschäftsanwendung muss innerhalb einer Zelle eindeutig sein. Der Geschäftsanwendung selbst sind nur minimale Konfigurationsdaten zugeordnet, lediglich eine Liste mit Kompositionseinheiten, aber in den einzelnen Kompositionseinheiten können anwendungsspezifische Konfigurationsdaten gespeichert sein.

Eine Geschäftsanwendung wird im Produktkonfigurationsrepository unter Profilstammverzeichnis/config/cells/Zellenname/blas/Name_der_Geschäftsanwendung/bver/BASE/bla.xml definiert.

Vergleich mit Java EE-Anwendungen

Geschäftsanwendungen können sich aus Java EE-Anwendungen (Java Platform, Enterprise Edition) und Modulen mit Artefakten, die keine Java-EE-Artefakte sind, zusammensetzen. Der Inhalt von Java EE-Anwendungen integriert sich in die Geschäftsanwendungskonzepte für die Implementierung und Verwaltung von Anwendungen. Vorhandene Verwaltungs-APIs für Java EE-Anwendungen können nach dem Hinzufügen von Java EE-Anwendungen und Modulen zu einer Geschäftsanwendung weiter verwendet werden. Die Verwaltungs-APIs der Geschäftsanwendung akzeptiert Java-EE-Inhalte und -Konfigurationen und delegiert sie an die vorhandenen Verwaltung-APIs für Java EE. Steueroperationen wie das Starten und Stoppen einer Java-EE-Kompositionseinheit werden an die MBean (Managed Bean) "ApplicationManager" in Anwendungsservern delegiert, die Java EE-Anwendungen startet und stoppt.

Tabelle 1. Java-EE-Konzepte und Geschäftsanwendungskonzepte im Vergleich. Zu den Konzepten einer Geschäftsanwendung gehören Assets, Kompositionseinheiten und implementierbare Einheiten.
Java-EE-Konzept Geschäftsanwendungskonzept Beschreibung
EAR oder eigenständiges Modul für die Implementierung Asset Die Inhalte von Java EE-Anwendungen sind Assets.
Erstellung der Java EE-Anwendung am Ende der Anwendungsinstallation Kompositionseinheit Eine Java EE-Anwendung ist eine EAR-Datei. Das Produkt speichert die EAR-Datei als Kompositionseinheit im Produktrepository.
Java-EE-Module in der EAR-Datei Implementierbare Einheiten im Asset Jedes Modul in der EAR-Datei ist eine implementierbare Einheit, die Sie auf voneinander unabhängigen Implementierungszielen installieren können. Die EAR-Datei wird weiterhin in seiner Gesamtheit als einzelnes Asset verwaltet.
Installation von Java EE-Anwendungen über die Administrationskonsole, durch Programmierung oder mit wsadmin-Befehlen Mehrere Verwaltungsbefehle für Geschäftsanwendungen

Während der Implementierung einer Java EE-Anwendung können Sie den Namen der Geschäftsanwendung angeben, in die die Java EE-Anwendung eingeschlossen werden soll. Wenn der Name der Geschäftsanwendung nicht angegeben wird, erstellt das Produkt eine Standardgeschäftsanwendung, die denselben Namen hat wie die Java EE-Anwendung. Das Produkt fügt der Geschäftsanwendung eine Kompositionseinheit hinzu, die denselben Namen hat wie die Java EE-Anwendung. Sie können mehrere Java EE-Anwendungen in einer einzigen Geschäftsanwendung implementieren.

Sie können aus einer Java EE-Anwendung eine Geschäftsanwendung machen und einer anderen Geschäftsanwendung hinzufügen.
  1. Installieren Sie die Java EE-Anwendung (EAR-Datei) mit dem Konsolassistenten für die Installation von Unternehmensanwendungen, mit wsadmin oder durch Programmierung. Übernehmen Sie die Standardauswahl, um eine Geschäftsanwendung zu erstellen, die denselben Namen hat wie die Java EE-Anwendung.
  2. Erstellen Sie eine leere Geschäftsanwendung.
  3. Fügen Sie die Geschäftsanwendung der EAR-Datei der leeren Geschäftsanwendung hinzu. Die Geschäftsanwendung der EAR-Datei ist eine Kompositionseinheit der übergeordneten Geschäftsanwendung.

Sie können auch aus einer Java EE-Anwendung ein Asset machen und einer anderen Geschäftsanwendung hinzufügen:

  1. Importieren Sie eine EAR-Datei als Asset. Sie hat den Asset-Typaspekt Java EE EAR.
  2. Erstellen Sie eine leere Geschäftsanwendung.
  3. Fügen Sie das Asset für die Java EE-Anwendung der Geschäftsanwendung hinzu. Das Asset für die EAR-Datei ist eine Kompositionseinheit der übergeordneten Geschäftsanwendung.
  4. Stellen Sie Ziele für jede implementierbare Einheit (Java-EE-Modul) zusammen.
Java EE-Anwendung deinstallieren Mehrere Verwaltungsbefehle für Geschäftsanwendungen Sie löschen die Kompositionseinheit der Java EE-Anwendung aus der Geschäftsanwendung:
  1. Entfernen Sie die Kompositionseinheit für die Java EE-Anwendung aus der Geschäftsanwendung.
  2. Wenn die EAR-Datei ein Asset ist, löschen Sie das Asset.
Java EE-Anwendung starten Kompositionseinheit starten Wenn Sie eine Geschäftsanwendung starten, werden alle darin enthaltenen Java EE-Anwendungen gestartet.
Java EE-Anwendung stoppen Kompositionseinheit stoppen Wenn Sie eine Geschäftsanwendung stoppen, werden alle darin enthaltenen Java EE-Anwendungen gestoppt.

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