Sie können in WebSphere Virtual Enterprise Leistungsziele definieren und diese an bestimmte Teile des eingehenden Datenverkehrs binden. Der On Demand Router (ODR) und die zugehörigen autonomen Manager können die Einhaltung von Geschäftszielen in Zeiten mit hoher Anforderungslast gewährleisten, indem sie intelligente Entscheidungen bezüglich der Anforderungen treffen, die über den ODR gesendet werden. Nicht alle Anforderungen in der Konfiguration sind gleich wichtig. Der ODR unterstützt dieses Konzept, indem er unterschiedliche Anforderungsflüsse mehr oder weniger schnell weiterleitet, um ein möglichst ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen und die Servicequalität aufrechtzuerhalten.
Der ODR ist ein Server, der als HTTP-Proxy oder als SIP-Proxy auftritt. Ein ODR enthält den Autonomic Request Flow Manager (ARFM). Der ARFM vergibt Prioritäten für den eingehenden Datenverkehr auf der Basis der Servicerichtlinienkonfiguration und schützt nachgeschaltete Server vor Überlastung. Der Datenverkehr wird unter Berücksichtigung der konfigurierten Servicerichtlinien und vorhandenen Workloads verwaltet, um möglichst ausgeglichene Leistungsergebnisse zu erzielen. Eingehende UDP-Nachrichten (User Datagram Protocol) oder SIP-Nachrichten (Session Initiation Protocol) kann der ODR an einen anderen ODR weiterleiten, damit UDP-Neuübertragungen ordnungsgemäß unterstützt und behandelt werden.
Die Komponente "On Demand Configuration" (ODC) ermöglicht dem ODR, seine Umgebung zu prüfen. ODC konfiguriert die Routing-Regeln dynamisch zur Laufzeit, damit der ODR in der Lage ist, den Datenverkehr ordnungsgemäß an diese Anwendungsserver weiterzuleiten. Der ODR kann HTTP-Anforderungen an Server von WebSphere Virtual Enterprise, Server von WebSphere Application Server Network Deployment und andere WebSphere-unabhängige Server weiterleiten. Wie das Webserver-Plug-in für WebSphere Application Server arbeitet der ODR bei der Weiterleitung von Verarbeitungsanforderungen mit Sitzungsaffinitäten. Nachdem eine Sitzung auf einem Server eingerichtet wurde, werden künftige Anforderungen für dieselbe Sitzung an den ursprünglichen Server weitergeleitet. Dieses Verfahren verbessert die Cacheauslastung und verringert die Anzahl der Abfragen an Back-End-Ressourcen.
Eine Servicerichtlinie ist eine benutzerdefinierte Kategorisierung, die potenziellen Anforderungen als Attribut zugeordnet wird, das vom ARFM gelesen wird. Mit einer Servicerichtlinie können Sie Anforderungen basierend auf Anforderungsattributen, wie z. B. dem URI, dem Clientnamen und der Clientadresse oder der Benutzer-ID bzw. Benutzergruppe, klassifizieren. Mit der Konfiguration von Servicerichtlinien können Sie verschiedene Bewertungsstufen auf die tatsächlich anfallenden Anforderungen anwenden. Sie können mehrere Servicerichtlinien verwenden, um unterschiedlichen Anforderungskategorien unterschiedliche Services bereitzustellen. Die Ziele von Servicerichtlinien können sich hinsichtlich der Leistungsziele sowie der Wertigkeit unterscheiden.
ARFM wird im ODR ausgeführt und steuert die Ordnung von Anforderungen nach Prioritäten. Wenn die folgenden Komponenten, die der ARFM enthält, zusammenarbeiten, können sie die Prioritäten für die eingehenden Anforderungen ordnungsgemäß vergeben.
DWLM (Dynamic Workload Management) ist ein Feature des On Demand Router, der dieselben Regeln wie der Workload Manager anwendet, wie z. B. ein auf einem Gewichtungsverfahren basiertes Routing. DWLM setzt die Routing-Wertigkeiten automatisch auf WLM. Bei WLM legen Sie manuell in der Administrationskonsole statische Wertigkeiten fest. DWLM ermöglicht dem System, die Wertigkeiten dynamisch zu ändern, um den Geschäftszielen jederzeit gerecht zu werden. DWLM kann inaktiviert werden. Wenn Sie die automatischen Betriebsmodi für die Komponenten der dynamischen Operationen verwenden möchten, stünde die Festlegung einer statischen WLM-Wertigkeit mit dem On-Demand-Aspekt des Produkts in Widerspruch. WLM (Workload-Management) von WebSphere Application Server Network Deployment und DWLM von WebSphere Virtual Enterprise sind nicht auf die On Demand Router beschränkt, sondern gelten auch für IIOP-Datenverkehr, wenn der Client die Kombination aus Java Development Kit und Object Request Broker (ORB) von WebSphere Application Server verwendet und die Routing-Richtlinie Lokalen Knoten bevorzugen nicht genutzt wird.
Wie die Abbildung zeigt, gehen von jedem Service gleich viele Anforderungen beim On Demand Router ein. Die Farben Platin, Gold und Bronze werden jeweils verwendet, um eine absteigende Reihenfolge der Prioritäten zu veranschaulichen. Nach dem Kategorisieren, Priorisieren und Einreihen der Anforderungen in die Warteschlange wird jedoch eine höhere Anzahl wichtigerer Anforderungen (Platin) zur Verarbeitung versendet, während eine geringere Anzahl weniger wichtiger Anforderungen (Bronze) zurückgestellt wird. Nur weil die Anforderungen mit niedrigerer Priorität am längsten hinausgezögert werden, ist das langfristige Durchschnittsaufkommen der Bronze-Anforderungen, die den ODR verlassen, deshalb nicht kleiner als das langfristige Durchschnittsaufkommen der Bronze-Anforderungen, die beim ODR eingehen. Die Features der dynamischen Operationen versuchen, alle Anforderungen in der zulässigen Zeit auszuführen.