Bootstrapeigenschaften initialisieren die Laufzeitumgebung für einen bestimmten Server.
Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Attribute, die die Konfiguration und Initialisierung des Kerns der Laufzeit betreffen.
Informationen zu diesem Vorgang
Bootstrapeigenschaften werden in einer Textdatei mit dem Namen
bootstrap.properties definiert.
Diese Datei ist nicht erforderlich und existiert deshalb nur, wenn Sie sie erstellen. Sie müssen diese Datei
im Serververzeichnis erstellen, das auch die Konfigurationsstammdatei server.xml enthält.
Standardmäßig hat das Serververzeichnis
folgenden Pfad: usr/servers/Servername.
Sie können das Serververzeichnis wie im Abschnitt Liberty-Umgebung anpassen beschrieben ändern.
Sie können eine Datei mit dem Namen bootstrap.properties mithilfe des Editors in WebSphere Application Server Developer Tools for Eclipse erstellen.
Klicken Sie in der Ansicht Server mit der rechten Maustaste auf den Server, den Sie konfigurieren möchten, wählen Sie anschließend
Neu,
Serverumgebungsdatei und bootstrap.properties aus.
Daraufhin wird die Datei aus einer Vorlage erstellt und in einem Editor geöffnet. Die Datei bootstrap.properties
wird ebenso wie die Dateien server.xml und server.env in der Ansicht
Server unter dem Server angezeigt,
dem sie zugeordnet ist, und kann durch doppeltes Klicken auf die Datei bearbeitet werden.
Sie können die Datei bootstrap.properties mithilfe eines Texteditors oder des Editors in
WebSphere Application Server Developer Tools for Eclipse bearbeiten. Informationen hierzu finden Sie unter Liberty-Konfiguration mit Entwicklertools bearbeiten.
Wenn Sie die Datei bootstrap.properties aktualisieren, müssen Sie den Server erneut starten, damit die Änderungen wirksam werden.
Die Datei
bootstrap.properties enthält zwei Typen von Eigenschaften:
- Einen kleinen, vordefinierten Satz von Initialisierungseigenschaften.
- Alle angepassten Eigenschaften, die Sie definieren möchten. Sie können diese
angepassten Eigenschaften anschließend in anderen Konfigurationsdateien (z. B. server.xml und zugehörige Dateien) als Variablen verwenden.
- Verwenden Sie vordefinierte Eigenschaften, um den Trace und die Protokollierung zu konfigurieren.
Eine Liste der vordefinierten Eigenschaften für den Trace und die Protokollierung finden Sie im Artikel
Protokollierung und Traceerstellung.
- Verwenden Sie vordefinierte Eigenschaften für die OSGi-Framework-Diagnose. Legen Sie beispielsweise den Port für die OSGi-Konsole wie folgt fest:
osgi.console = 5678
Weitere Informationen enthält der Abschnitt OSGi-Konsole verwenden.
- Verwenden Sie vordefinierte Eigenschaften für OSGi-Framework-Erweiterungen.
Geben Sie org.osgi.framework.bootdelegation an, wenn diese Eigenschaft für externe Überwachungstools erforderlich ist.
Der Wert ist eine durch Kommas begrenzte Liste mit Paketen.
- Verwenden Sie vordefinierte Eigenschaften für die Konfigurationskennwortverschlüsselung. Weitere Informationen enthält der Abschnitt Liberty: Grenzen des Schutzes durch Kennwortverschlüsselung.
- Verwenden Sie angepasste Eigenschaften, um die für Webanwendungen verwendeten
Standardports zu definieren.
Die Datei server.xml und die XML-Konfigurationsdateien können
für eine Vielzahl von Entwicklungsumgebungen bereitgestellt werden, in denen
system- und umgebungsspezifische Anpassungen
vorgenommen werden können. Beispiel:
- Definieren Sie die Eigenschaften default.http.port und default.https.port wie folgt in der Datei bootstrap.properties:
default.http.port = 9081
default.https.port = 9444
Anmerkung: Wenn Sie diese Eigenschaften nicht festlegen,
wird der Port 9080 als HTTP-Standardport verwendet und der HTTPS-Port ist
9443. Wenn Sie die Definition des Standard-HTTP-Endpunkts überschreiben möchten,
setzen Sie das Attribut id des Elements
httpEndpoint in der Serverkonfiguration auf
defaultHttpEndpoint.
- Verwenden Sie die folgenden Eigenschaften in der Konfigurationsdatei server.xml:
<httpEndpoint id="defaultHttpEndpoint"
host="*"
httpPort="${default.http.port}"
httpsPort="${default.https.port}" />
Anmerkung: host="*" bedeutet, an allen Adaptern empfangsbereit zu sein. Standardmäßig ist der Server nur an der Adresse
127.0.0.1/localhost empfangsbereit. Sie können mit der Eigenschaft
host auch eine einzelne IP-Adresse angeben.
In diesem Fall ist das System nur am angegebenen Adapter empfangsbereit.
- Verwenden Sie angepasste Eigenschaften, um den Befehlsport festzulegen.
Legen Sie den Befehlsport fest, damit das Server-Script mit dem aktiven
Liberty-Server kommunizieren kann und um bestimmte Operationen anzufordern, wie z. B. das Stoppen des
Liberty-Servers oder die Ausgabe eines
Java™-Speicherauszugs. Aus Sicherheitsgründen ist der Fernzugriff auf den Befehlsport nicht möglich und Clients
müssen Lese-/Schreibzugriff auf das Ausgabeverzeichnis des Servers haben, um Befehle absetzen zu können.
Anmerkung: 
Von der Inaktivierung des Befehlsports wird abgeraten. Wenn Sie den
Befehlsport inaktivieren, können Sie das Server-Script nicht zum Anfordern von Operationen, wie z. B. das Stoppen des
Liberty-Servers oder
das Ausgeben eines Java-Speicherauszugs, verwenden.
- Verwenden Sie angepasste Eigenschaften, um die Wartezeit für den Serverstart zu konfigurieren.
Sie können die Wartezeit beim Serverstart über die Standardeinstellung des Produkts hinaus erhöhen, indem Sie die Eigenschaft
server.start.wait.time zur Datei boostrap.properties hinzufügen.
Der Wert für server.start.wait.time wird in Sekunden angegeben.
- Geben Sie die Eigenschaft server.start.wait.time in der Datei
bootstrap.properties an. Im folgenden Beispiel wird die Startzeit des Servers auf 25
Sekunden gesetzt.
server.start.wait.time = 25
Diese Einstellung bedeutet, dass der Berichterstellungsmechanismus für den Server beim Serverstart versucht, einen Bericht über die abgeschlossenen Phasen des Starts zu erstellen.
Wenn der Berichterstellungsmechanismus für den Server seine Funktion nicht innerhalb von 25 Sekunden ausführen kann,
tritt ein Fehler 22 auf.
Wenn Sie die Eigenschaft server.start.wait.time der Datei
bootstrap.properties nicht hinzufügen, wird die Standardwartezeit beim Serverstart intern auf
30 Sekunden gesetzt.
Verwenden Sie angepasste Eigenschaften, um den Angel-Namen festzulegen.
Verwenden Sie vordefiniete Eigenschaften, um anzugeben, zu welchem Angel-Prozess der Server eine Verbindung herstellen soll. Standardmäßig stellt der Server eine Verbindung zum nicht benannten Standard-Angel-Prozess her, wenn dieser Angel-Prozess verfügbar ist.
- Wenn Sie eine Verbindung zu einem bestimmten benannten Angel-Prozess herstellen möchten, setzen Sie die Eigenschaft "com.ibm.ws.zos.core.angelName" auf den Angel-Namen.
com.ibm.ws.zos.core.angelName=Benannter_Angel-Prozess
Verwenden Sie eine angepasste Eigenschaft, um verbindlich festzulegen, dass der Server eine Verbindung zu einem aktiven Angel-Prozess erfordert, damit der Server starten kann. Standardmäßig ist ein Angel-Prozess nicht für den Start des Servers erforderlich. Wenn jedoch kein Angel-Prozess vorhanden ist, sind einige Systemservices nicht verfügbar. .
- Wenn Sie angeben möchten, dass ein Angel-Prozess für den Serverstart erforderlich ist, setzen Sie den Wert der Eigenschaft "com.ibm.ws.zos.core.angelRequired" auf true.
com.ibm.ws.zos.core.angelRequired=true
- Starten Sie den Server erneut, um die Änderungen anzuwenden.