Konzept: Component Business Model
Die Verwendung einer komponentenbasierten Lösung in der Geschäftsmodellierung hat viele Vorteile bezüglich der Geschäftserstellung, des Geschäftsmanagements und der Geschäftsanalyse. Die Ähnlichkeit zwischen der Geschäftsmodellierung, der Komponentenmodellierung und der Objektmodellierung wurde an anderer Stelle erwähnt. Dieses Konzept versucht, einen umfassenden Überblick über die Verfahren zur Modellierung von Geschäftskomponenten zu geben.
Beziehungen
Hauptbeschreibung

Einführung

Dieses Konzept beschreibt, wie Modellierungstools und -verfahren, die in der Softwareentwicklung und anderen Bereichen der Entwicklung verwendet werden, für die Geschäftsmodellierung eingesetzt werden. Das Konzept, das hier beschrieben wird, basiert auf dem Component Business Model (CBM), das von IBM Global Business Services entwickelt und verwendet wird. Die Frage, wie ein solches Modell zusammen mit traditionelleren Geschäftsmodellen integriert werden kann, hat allerdings dazu geführt, dass diese Anleitung erstellt wurde.

Dieser Abschnitt basiert überwiegend auf vorhandenen Anleitungen im RUP-Plug-in Geschäftsmodellierung und zeigt damit, dass zwischen diesen beiden Methoden mehr Ähnlichkeiten als Abweichungen existieren, obwohl die CBM-Modelle häufig für andere Entscheidungsfindungen verwendet werden als ein RUP-Geschäftsmodell. Sie sollten insbesondere die folgenden Abschnitte lesen.

  • Konzept: Geschäftsarchitektur  beschreibt die architekturellen Sichten, die normalerweise zur Beschreibung eines Geschäfts verwendet werden, sowie einige der Treiber zur Betrachtung der Geschäftsarchitektur.
  • Konzept: Große Organisationen modellieren beschreibt die Partitionierung eines Geschäfts in autonome Einheiten, die über klar definierte Services miteinander kommunizieren.
  • Richtlinie: Geschäftssystem (und Aufgabe: Geschäftssystemkontext definieren) beschreibt ausführlicher, wie Sie vorgehen müssen, um Geschäftssysteme in derselben Weise zu verwenden wie CBM-Geschäftskomponenten:
    Geschäftssysteme "partitionieren große Geschäftsmodelle in voneinander abhängige Zuständigkeitsbereiche. Geschäftssysteme kapseln ihre Ressourcen und stellen Services über klar definierte Schnittstellen zu anderen Teilen des Geschäfts bereit" 

Das Component Business Model

Das am häufigsten beschriebene Arbeitsergebnis, das sich bei Verwendung von CBM ergibt, ist die Component Map. Eine typische CBM Component Map ist unten dargestellt (aus der Webressource "A component-based approach to strategic change"). Wie Sie sehen können, sind die Geschäftskomponenten in Form eines Rasters angeordnet und nach ihrem Kompetenzbereich (der manchmal als Funktionsbereich oder Domänenbereich bezeichnet wird) und ihrer Aktion kategorisiert. Der Wert dieser Map besteht nicht einfach nur darin, dass das Geschäft als eine Gruppe von Komponenten betrachtet werden kann, sondern darin, dass die Analyse des Geschäfts eine sorgfältige Erstellung der Gruppe von Komponenten zur Folge hat und ihre Abhängigkeiten und Interaktionen beschreibt. Die folgenden Erläuterungen basieren auf der Beschreibung von CBM, die auf der zugehörigen IBM Website (in englischer Sprache) zu finden ist.

Das IBM Component Business Model bietet eine neue Art der Betrachtung Ihres Geschäfts. Es stellt das gesamte Geschäft in einem einfachen Gerüst dar, das auf einer einzigen Seite Platz hat. Es ist eine Weiterentwicklung der traditionellen Sichten eines Geschäfts, wie Geschäftseinheit, Geschäftsfunktion, Geschäftsgeografie oder Geschäftsprozess.

Die Component Business Map zeigt geschäftsfeldübergreifende Aktivitäten ohne geografische Einschränkungen oder Einschränkungen durch interne Silos oder Geschäftseinheiten. Mit Hilfe der Component Business Map können Sie das gesamte Unternehmen auf einer einzigen Seite sehen.

Diese Perspektive, die Ihr Unternehmen in einer einzigen Seite zeigt, erlaubt Ihnen eine Sicht auf Ihr Geschäft, die nicht durch Schranken verbaut ist, durch die möglicherweise wichtige Änderungen verhindert werden. Sie können sehen, welche Geschäftskomponenten wirklich zu Differenzierung und Wertschöpfung beitragen. Sie können feststellen, wo Lücken in der Funktionalität sind, die geschlossen werden müssen. Mit Hilfe der Komponentensicht können Sie Möglichkeiten der Effizienzsteigerung und Kostensenkung im gesamten Unternehmen feststellen. Identifizieren Sie die Komponenten, bei denen Sie die größten Auswirkungen erzielen können, und beginnen Sie dort.


Abbildung 1 - Beispiel einer CBM Map

Das Konzept der Geschäftskomponente ist also sehr wichtig und sollte etwas ausführlicher definiert werden, bevor die Ähnlichkeiten zwischen der CBM- und RUP-Geschäftsmodellierung näher betrachtet wird. Jede Geschäftskomponente gibt einen Grundbaustein Ihres Geschäfts an und umfasst Folgendes:

  • Mitarbeiter - der organisatorische Aspekt der Komponente,
  • Prozess - die von der Komponente ausgeführten Funktionen und ihre Implementierung,
  • Technologie - die Technologie, die die Komponente unterstützt und die die von ihr bereitgestellten Services implementiert.

Außerdem stellt die Geschäftskomponente ein oder mehrere Services für das Geschäft bereit (und ist von diesen abhängig). Diese Services werden von den Mitarbeitern, dem Prozess und der Technologie innerhalb einer Geschäftskomponente unterstützt.  

Modellierungsprozess

Während die Component Map unter den von CBM produzierten Artefakten dasjenige ist, das am meisten sichtbar ist (auf alle Fälle im publizierten Material), umfasst das Modell weitaus mehr als nur dieses Bild. Beispielsweise werden "Unternehmensprozesse" als Prozesse beschrieben, die zum Geschäft gehören und in der Regel im Kundenkontakt sind. Diese Prozesse werden als eine Choreografie der von den Geschäftskomponenten bereitgestellten Services implementiert. Allerdings enthält eine Geschäftskomponente auch selbst Prozesse, bei denen es sich entweder um Prozesse zur Implementierung der bereitgestellten Services handelt, oder potenziell um eigene Managementprozesse. Dies wird auch in Richtlinie: Geschäftssystem erläutert, wobei die Analogie von Geschäftssystemen und Geschäftsanwendungsfällen verwendet wird.

Die RUP-Geschäftsmodellierung verwenden 

Zu Beginn wird in der Tabelle unten eine Zuordnung zwischen den Konzepten des oben eingeführten CBM und den Arbeitsergebnissen in der aktuellen RUP-Geschäftsmodellierung vorgenommen.



CBM-Konzept/Modellelement Element der RUP-Geschäftsmodellierung
Geschäftskompetenz Artefakt: Geschäftsbereich
Geschäftskomponente Artefakt: Geschäftssystem
Bereitgestellter Service Interface, Stereotyp <<Business Service>> *
Prozess Artefakt: Geschäftsanwendungsfall




* - Dieses Element ist im aktuellen UML-Profil für die Geschäftsmodellierung nicht vorhanden (siehe Whitepaper: Rational UML Profile for Business Modeling).

Die folgende Abbildung zeigt, wie diese Zuordnung in UML (mit Hilfe von Rational Software Modeler) mittels der in der Tabelle oben aufgelisteten Profilelemente realisiert werden kann. Beachten Sie, dass die Geschäftskompetenzen die Geschäftssysteme enthalten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Komponente nicht in mehreren Kompetenzen erscheinen kann. In Bezug auf die Aktionen (die Zeilen in der oben aufgeführten CBM Map) wurden keine speziellen Organisationselemente im Modell unten aufgenommen. Es erscheint jedoch vernünftig, ein Merkmal zum Geschäftssystem hinzuzufügen, um diese Informationen zu erfassen.

UML-Map der Geschäftskomponenten
Abbildung 2 - Beispiel einer UML-Map für Geschäftskomponenten

Nachdem eine Gruppe von Geschäftskomponenten/-systemen identifiziert wurde, werden als nächstes die Services definiert, die von diesen Komponenten bereitgestellt werden (und von denen diese Komponenten abhängig sind). Eine ausführlichere Beschreibung hierzu finden Sie unter Richtlinie: Geschäftssystem. In dieser Richtlinie wird die bereitgestellte/erforderliche Funktionalität jedoch als "Leistungsspektrum" beschrieben. Zusammenfassend lässt sich dies in einem Beispiel darstellen. Die Abbildung unten zeigt eine Geschäftskomponente/ein Geschäftssystem, das zwei separate Services bereitstellt, die als Schnittstellen modelliert sind und von der Komponente realisiert werden. Auf diese Weise können nicht nur die Services modelliert werden, sondern gegebenenfalls auch die Geschäftsfunktionen in jedem Service. Diese Art der Modellierung der Abhängigkeiten zwischen den Services ist eindeutig und erzeugt ein strukturelles Modell, das mit der oben erläuterten CBM Map beinahe identisch ist.


Abbildung 3 - Beispiel einer UML-Geschäftskomponente mit Services

Modellierungsprozesse

In Bezug auf den Modellierungsprozess in UML beschreibt RUP die Verwendung eines Artefakt: Geschäftsanwendungsfalls zum Erfassen von Prozessbeschreibungen mit den detaillierten Implementierungsabläufen der Artefakt: Anwendungsfallrealisierung. Bezüglich der in CBM beschriebenen Trennung von Unternehmensprozessen von Komponentenprozessen sind sehr ähnliche Anleitungen in der Richtlinie: Geschäftssystem zu finden, in der dargelegt wird, dass Geschäftsanwendungsfälle einerseits Geschäftssysteme überschreiten können und andererseits potenziell einem Geschäftssystem gehören können.

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