Anwendungsfälle und Akteure interagieren, indem sie einander Signale senden. Zur Verdeutlichung solcher Interaktionen
wird eine Kommunikationsassoziation zwischen Anwendungsfall und Akteur verwendet. Ein Anwendungsfall hat maximal
eine Kommunikationsassoziation zu einem bestimmten Akteur, und ein Akteur maximal eine Kommunikationsassoziation zu
einem bestimmten Anwendungsfall, egal wie viele Signalübertragungen stattfinden. Das vollständige Netz solcher
Assoziationen ist ein statisches Bild der Kommunikation zwischen dem System und seiner Umgebung.
Kommunikationsassoziationen erhalten keine Namen. Da es nur eine Kommunikationsassoziation zwischen einem
Anwendungsfall und einem Akteur geben kann, müssen Sie nur die Anfangs- und Endpunkte für eine bestimmte
Kommunikationsassoziation angeben.
Eine Linie oder ein Pfeil zwischen einem Akteur und einem Anwendungsfall weist darauf hin, dass sie durch das
gegenseitige Senden von Signalen interagieren.
Jedes Ende einer Kommunikationsassoziation ist eine Rolle, die ein Anwendungsfall oder ein Akteur in der
Assoziation spielt. Die Rollen werden verwendet, um Multiplizitäten und Richtung der Assoziation anzugeben (siehe
unten).
Jede Rolle einer Kommunikationsassoziation zeigt die Multiplizität ihres Typs an, d. h. wie viele Instanzen
dieses Akteurs oder Anwendungsfalls einer Instanz des anderen Akteurs bzw. Anwendungsfalls zugeordnet werden können.
Multiplizität wird durch einen textbasierten Ausdruck zur Rolle angegeben. Der Ausdruck ist eine durch Kommata
getrennte Liste von Integer-Bereichen. Ein Bereich wird wie folgt angegeben: Integer (der untere Wert), zwei Punkte,
ein Integer (oberer Wert). Ein einzelner Integer ist ein gültiger Bereich, und das Symbol '*' steht für "viele", d. h.
eine unbegrenzte Anzahl von Objekten. Das Symbol '*' selbst entspricht '0..*', d. h. jede beliebige Zahl einschließlich
der Null. Dies ist der Standardwert. Eine optionale skalare Rolle hat die Multiplizität 0..1.
Die Multiplizität kann durch ein Zeiteinheit erweitert werden. Damit kann angegeben werden, wie viele Instanzen in der
Zeiteinheit (möglicherweise durch unterschiedliche Instanzen) zugeordnet werden können. Diese Information ist
hilfreich, da sie Aufschluss darüber geben kann, ob der Anwendungsfall häufig ausgeführt wird und wie oft jede
Akteurinstanz den Anwendungsfall verwendet.
Beispiel:
Der Anwendungsfall "Geschäftsabwicklung" wird 400.000 Mal pro Tag von Kunden verwendet. Jeder Kunde verwendet den
Anwendungsfall zwei mal pro Monat.
Jede Rolle einer Kommunikationsassoziation hat ein Navigierbarkeitsmerkmal, das anzeigt, wer die Kommunikation
in der Interaktion einleitet. Navigierbarkeit wird in Form einer offenen Pfeilspitze dargestellt. Wenn die Pfeilspitze
auf einen Anwendungsfall zeigt, leitet der Akteur am anderen Ende der Assoziation die Interaktion mit dem System ein.
Zeigt die Pfeilspitze auf einen Akteur, leitet das System die Interaktion mit dem Akteur ein. Bidirektionale
Navigierbarkeit wird durch eine Linie ohne Pfeilspitzen dargestellt (weil zwei Pfeilspitzen die Diagramme
unübersichtlich machen).
Der Kommunikationspfeil definiert den Akteur, der den Anwendungsfall einleitet. Für jeden Kommunikationspfeil wird die
Antwortnachricht vorausgesetzt. Eine Linie ohne Pfeilspitzen setzt eine bidirektionale Kommunikation voraus.
Verwechseln Sie Navigierbarkeit nicht mit Datenfluss. Navigierbarkeit wird nur verwendet, um
das Einleiten der Kommunikation zu verdeutlichen. Beispiel: Wenn ein Kunde Daten anfordert, wird dies durch einen Pfeil
zum Anwendungsfall dargestellt, der das System darstellt, selbst wenn der größte Teil der Daten vom System zum Kunden
fließt.
Akteure kommunizieren über Signale mit dem System. Um die Rolle des Akteurs wirklich verstehen zu können, müssen Sie
wissen, an welchen Anwendungsfällen der Akteur beteiligt ist. Dies wird durch Kommunikationsassoziationen zwischen dem
Akteur und den Anwendungsfällen dargestellt.
Die Multiplizität der Assoziation zeigt, mit wie vielen Instanzen eines Anwendungsfalls eine Instanz eines Akteurs
gleichzeitig kommunizieren kann.
Beispiel:
Im Recycling-Maschinensystem sendet eine Instanz des Akteurs Kunde jedes Mal, wenn sie einen Pfandartikel einwirft, ein
Signal an die zugeordnete Instanz des Anwendungsfalls "Artikel recyceln". Wenn der Akteur fertig ist, druckt der
Anwendungsfall einen Beleg. Ein Kunde kann nur mit einer Instanz von "Artikel recyceln" kommunizieren. Deshalb ist die
Multiplizität der Assoziation 1. Der vom System zurückgegebene Beleg wird hier als Antwort der Anwendungsfallinstanz
betrachtet. Deshalb benötigt die Kommunikationsbeziehung keine Navigierbarkeit in die andere Richtung.
Ein Kunde, der Pfandartikel in eine Recycling-Maschine einwerfen möchte, kommuniziert mit dem Anwendungsfall "Artikel
recyceln".
Ein Akteur kommuniziert aus verschiedenen Gründen mit Anwendungsfällen. Einige davon sind im Folgenden beschrieben:
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Er ruft einen Anwendungsfall auf. Eine Akteurinstanz ruft immer eine Anwendungsfallinstanz auf.
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Er fordert Daten an, die im System gespeichert sind, die der Anwendungsfall abruft und dem Akteur präsentiert.
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Er ändert die Daten, die im System gespeichert sind, über einen Dialog mit dem System.
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Er meldet, dass ein besonderes Ereignis in der Umgebung des Systems eingetreten ist, um das sich das System kümmern
muss.
Ein Akteur leitet einen Anwendungsfall ein. Danach kann der Anwendungsfall jedoch mit mehreren Akteuren kommunizieren.
Sie können Kommunikationsassoziationen zwischen dem Anwendungsfall und den Akteuren verwenden, um zu zeigen, mit
welchen Akteuren der Anwendungsfall kommuniziert. Die Multiplizität der Assoziation zeigt, mit wie vielen Instanzen
eines Akteurs eine Instanz eines Anwendungsfalls gleichzeitig kommunizieren kann.
Anwendungsfälle kommunizieren aus verschiedenen Gründen mit Akteuren. Einige davon sind im Folgenden beschrieben:
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Es ist ein besonderes Ereignis eintreten, über das der Akteur unter Umständen informiert werden muss.
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Ein Anwendungsfall muss einen Akteur möglicherweise bitten, eine Entscheidung zu treffen, wenn mehrere Optionen
verfügbar sind.
Meistens, aber nicht immer wartet der Anwendungsfall auf eine Antwort, wenn er ein Signal an einen Akteur gesendet hat.
Dies muss im Anwendungsfall explizit beschrieben werden.
Im Folgenden sind allgemeine optionale Konventionen beschrieben, die verdeutlichen, welcher Akteur den Anwendungsfall
einleitet.
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Die vom einleitenden Akteur zum Anwendungsfall zeigende Pfeilspitze
wird immer angezeigt, selbst wenn der Anwendungsfall später eine Kommunikation mit diesem Akteur einleitet. Dies
ist gleichzeitig auch die einzige Pfeilspitze, die von einem Akteur zum Anwendungsfall zeigt.
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Pfeilspitzen von Anwendungsfällen zu Akteuren können weggelassen
oder zur Verdeutlichung eingefügt werden.
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