Gründe für Nichtverwendung |
Wenn die Zielsetzung der Geschäftsmodellierung einfach nur die Spezifikation des erforderlichen Verhaltens ist
(durch Geschäftsanwendungsfälle) oder die Formulierung einer Geschäftsvision ist, muss kein Geschäftsanalysemodell
erstellt werden.
Wenn Sie beabsichtigen, einen Aspekt der Geschäftsausführung und vielleicht die Geschäftsstruktur oder den
Geschäftsprozess zu ändern, z. B. durch die Einführung von Automatisierung, ist es wahrscheinlich, dass sich aus dem
Geschäftsanalysemodell ein Geschäftsdesignmodell mit getroffenen Entscheidungen bezüglich Rollenbindungen (Personal,
Software, System) an Mitarbeiter entwickelt.
Ob Sie sich dazu entschließen, zwei Modelle - ein Geschäftsanalysemodell und ein Geschäftsdesignmodell - zu erstellen
und zu pflegen, richtet sich nach einer Reihe von Überlegungen: Wenn das Geschäftsanalysemodell beibehalten wird, muss
es parallel zum Geschäftsdesignmodell gepflegt werden, um nützlich zu sein. Dies ist kostspielig. Wenn das Geschäft
stabil ist, ist das Geschäftsanalysemodell hilfreich, weil es ermöglicht, Technologieentscheidungen, die die eher
abstrakte Geschäftsstruktur nicht beeinflussen, einfacher zu überarbeiten. Wenn es viele organisatorische oder
funktionale Änderungen gibt, ist das Modell weniger hilfreich, weil das Wesentliche der Geschäftsänderungen erfasst
werden muss und Sie so oder so ein neues Geschäftsanalysemodell benötigen.
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Darstellungsoptionen |
UML-Darstellung: Modell mit dem Stereotyp <<Geschäftsanalyse>> (business analysis).
Das Geschäftsanalysemodell kann die folgenden Eigenschaften haben:
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Einführung: Eine Textbeschreibung, die als Kurzeinleitung in das Modell dient.
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Geschäftssysteme: Komponenten im Modell, die eine Hierarchie* darstellen.
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Mitarbeiter: Die Mitarbeiterklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
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Geschäftsentitäten: Die Geschäftsentitätsklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme
sind.
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Geschäftsereignisse: Die Geschäftsereignisklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme
sind.
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Geschäftsregeln: Die Geschäftsregeln, die im Modell erfasst werden. Dies sind nicht die
Geschäftsregeln, die in Dokumentform in einem gesonderten Artefakt erfasst werden.
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Beziehungen: Die Beziehungen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
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Geschäftsanwendungsfallrealisierungen: Die Geschäftsanwendungsfallrealisierungen im Modell, deren
Eigner die Geschäftssysteme sind.
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Geschäftskontextkollaboration: Die externe Realisierung der Interaktionen zwischen dem Geschäft
und den Geschäftsakteuren, die die vom übergeordneten Geschäftssystem (d. h. dem Geschäft selbst) bereitgestellten
Services, die Schnittstellen für diese Services, die Verbindungen zu den Geschäftsakteuren und die Eingabe
und Ausgabe für Geschäftsentitäten zeigt.
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Diagramme: Die Diagramme im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
*Das Geschäft selbst ist die übergeordnete Komponente (Geschäftssystem) und kann Mitarbeiter, Geschäftsentitäten usw.
direkt kapseln.
Das Geschäftsanalysemodell ist eine Möglichkeit, die Geschäftsprozesse mit Zuständigkeiten, Liefergegenständen und
interaktivem Verhalten zu beschreiben. Wenn ein neues Softwaresystem entwickelt oder eingesetzt werden soll, ist das
Erstellen eines Geschäftsanalysemodells obligatorisch, um die Auswirkungen des Systems auf die Arbeitsweise des
Geschäfts bewerten zu können. Organisatorische Änderungen, die sich aus dem Einsatz neuer Software ergeben, werden
häufig übersehen und vom Geschäftsanwendungsfall ausgeschlossen, was dazu führt, dass ein funktionierendes
Softwaresystem nicht verwendet werden kann.
Wenn Sie kein Geschäftsanalysemodell erstellen, laufen Sie Gefahr, dass die Softwareentwickler nur oberflächlich darauf
achten, wie das Geschäft eigentlich ausgeführt wird. Sie werden nach bestem Wissen handeln, aber möglicherweise
Software entwerfen und erstellen, ohne die Geschäftsprozesse zu kennen. Das Resultat sind dann möglicherweise
Softwaresysteme, die den Bedarf des Geschäfts nicht erfüllen.
Wir haben vier Hauptvarianten für die Anpassung des Geschäftsanalysemodells gefunden:
Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite Richtlinie: Bewertung der Zielorganisation.
Sie können ein "unvollständiges" Geschäftsanalysemodell entwickeln und sich nur auf die Erläuterung von "Dingen" und
Produkten beschränken, die für den Geschäftsbereich von Bedeutung sind. Ein solches Modell enthält nicht die
Zuständigkeiten, die von Personen übernommen werden. Es beschreibt lediglich den Informationsgehalt der Organisation.
Dieses Modell wird häufig auch als Domänenmodell bezeichnet. In einem solchen Fall weisen wir dem Modell den Stereotyp
<<Domänenmodell>> (domain model) und nicht den Stereotyp <<Geschäftsanalyse>> (business
analysis) zu. Ein Domänenmodell ist als allgemeine Basis hilfreich, auf der Konzepte transparenter gestaltet und
definiert werden können. Weitere Informationen finden Sie in Konzept:
Domänendesign.
Wenn Sie mit der Geschäftsmodellierung ein Geschäft gestalten oder umstrukturieren möchten, sollten Sie zwei Varianten des
Geschäftsanalysemodells erstellen: eines, das die aktuelle Situation zeigt, und eines, das die beabsichtigten neuen
Prozesse (Zielsituation) zeigt.
Die aktuelle Version des Geschäftsanalysemodells ist einfach eine Bestandsaufnahme der
Geschäftsanwendungsfallrealisierungen. Die Elemente des Geschäftsanalysemodells werden nicht detailliert beschrieben.
Gewöhnlich sind Kurzbeschreibungen ausreichend. Die Geschäftsanwendungsfallrealisierungen können mit einfachen
Aktivitätsdiagrammen dokumentiert werden, in denen die Verantwortlichkeitsbereiche den Elementen im
Geschäftsanalysemodell entsprechen. Die Zielversion des Geschäftsanalysemodells erfordert die meiste Arbeit. Die
aktuellen Prozesse und Strukturen müssen neu überdacht und an der Geschäftsstrategie und den Geschäftszielen
ausgerichtet werden.
Wenn Sie die Geschäftsmodellierung für eine Geschäftsprozessmodellierung (eine neue Linie von Geschäft oder Organisation z. B.)
durchführen, gibt es kein vorhandenes Geschäftsframework, aus dem Sie ein aktuelles Modell erstellen können. Sie müssen
nach Referenzgeschäftsarchitekturen und -prozessen suchen, die Ihnen bei der Erstellung des Zielmodells helfen.
Wenn die Geschäftsanalyse von allen Stakeholdern und vom Projektteam verstanden wird, sind die Vorteile der Entwicklung
eines Geschäftsanalysemodells deutlich geringer. In diesem Fall kann das Geschäftsanalysemodell vollkommen weggelassen
werden. In der Regel empfiehlt es sich jedoch, zumindest ein minimales Geschäftsanalysemodell zu erstellen, um das
Verständnis für die Arbeitsweise des Geschäfts bei den Stakeholdern zu verbessern.
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