Aufgabe: Entwicklungsfall entwickeln
Diese Aufgabe beschreibt, wie ein Entwicklungsfall erstellt wird, der den Softwareentwicklungsprozess für eine Organisation oder ein Projekt beschreibt.
Beziehungen
RollenHauptrollen: Zusätzliche Rollen: Unterstützende Rollen:
EingabenVerbindlich:
  • Ohne
Optional: Extern:
  • Ohne
Ausgaben
Schritte
Ausführung der einzelnen Disziplinen festlegen

Die Anpassung des RUP-Framework für ein bestimmtes Projekt besteht teilweise darin, festzulegen, welche Disziplinen eingeführt werden sollen. Wie im Abschnitt Entwicklungsprozess für das Projekt anpassen beschrieben, sollten Sie vermeiden, RUP in seiner Gänze in einem einzigen Projekt zu verwenden. Wenn die in RUP beschriebenen Verfahren für Ihr Projekt noch nicht verwendet wurden, sollten Sie sich darauf konzentrieren, die Anzahl der unbekannten Faktoren auf eine Handvoll zu reduzieren, um den Übergang der Teams auf eine neue Prozessplattform zu vereinfachen.

Wenn Sie entschieden haben, welche Disziplinen Sie einführen müssen, legen Sie für jede Disziplin Folgendes fest:  

  • wie der Workflow ausgeführt werden soll  
  • welche Teile des Workflow verwendet werden sollen  
  • wann im Laufe des Projektlebenszyklus die Workflows mit ihren Komponenten eingeführt werden sollen.  

Um Ihnen die Entscheidungsfindung zu erleichtern, wurden für jede Disziplin Richtlinien entwickelt, so genannte "Wichtige Entscheidungen in <Disziplin X>". Diese Richtlinien enthalten immer einen Abschnitt "Workflow festlegen". Informationen zu den in dieser Konfiguration enthaltenen Disziplinen finden Sie in den beigefügten Richtlinien.

Wenn Sie in Erwägung ziehen, eine bestimmte Disziplin oder einen Teil einer Disziplin einzuführen, sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:

  • Anwendbarkeit. Ist die Disziplin für das Projekt anwendbar? Bringt die Einführung der Disziplin einen Nutzen?
  • Behandlung von Fehlern und eigentlichen Fehlerursachen. Behandelt die Disziplin ermittelte Fehler und ihre eigentlichen Fehlerursachen?
  • Toolunterstützung. Welche Toolunterstützung wird benötigt?
  • Timing. Wann während des Projektlebenszyklus soll die Disziplin eingeführt werden? Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt Konzept: Prozess in einem Projekt implementieren.
  • Implementierungskosten. Welcher Aufwand ist für die Implementierung der Disziplin erforderlich? Dazu gehören folgende Punkte:
    • Kosten für die Schulung der Projektmitarbeiter  
    • Kosten für die Installation der Unterstützungstools
    • Kosten für die Entwicklung von Richtlinien und Schablonen.
Artefakte pro Disziplin anpassen

Wählen Sie die richtige Gruppe von Arbeitsergebnissen aus, die vom Projekt erstellt werden sollen. Wenn Sie nicht klar darlegen können, warum das Arbeitsergebnis erstellt werden sollte, z. B., weil kein externer Stakeholder es angefordert hat, dann sollten Sie in Erwägung ziehen, es auszuschließen.

Es ist sinnvoll, alle Abweichungen vom zugrunde liegenden Prozess im Entwicklungsfall zu dokumentieren. Auch Ausschlüsse von Arbeitsergebnissen sollten gerechtfertigt und dokumentiert werden.

Führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Bestimmen Sie, wie das Arbeitsergebnis (Element oder Dokument modellieren) verwendet werden sollte. Der Abschnitt Richtlinie: Arbeitsergebnisse klassifizieren beschreibt ein Klassifikationsschema, mit dem die Bedeutung einzelner Arbeitsergebnisse dokumentiert und außerdem entschieden werden kann, ob sie verwendet werden sollen oder nicht.
  2. Legen Sie die Prüfebene für jedes Arbeitsergebnis fest und erfassen Sie sie im Entwicklungsfall im Abschnitt "Überprüfungsdetails". Ausführliche Informationen finden Sie im Abschnitt Richtlinie: Prüfebenen. Legen Sie fest, wie die einzelnen Arbeitsergebnisse geprüft, d. h., welche Prüfprozeduren verwendet werden sollen.  
  3. Bestimmen Sie, wie die Endergebnisse einer Disziplin erfasst werden sollen. Müssen Sie die Ergebnisse auf Papier festhalten? Falls ja, müssen Sie sich für einen oder mehrere Berichte entscheiden, die die Ergebnisse aus den Tools extrahieren und anschließend auf Papier ausgeben.  
  4. Bestimmen Sie, welche Tools für die Entwicklung und Verwaltung des Arbeitsergebnisses verwendet werden sollen.
  5. Legen Sie fest, welche Arbeitsergebnisse wie verwendet werden sollen. Lesen Sie für jedes Arbeitsergebnis die Tabelle mit den Eigenschaften und den Abschnitt zur Anpassung.
  6. Legen Sie, falls relevant, fest, welche Stereotypen verwendet werden sollen. Lesen Sie für jedes Arbeitsergebnis den Abschnitt zur Anpassung.
  7. Legen Sie einen Entwurf für die dokumentbezogenen Arbeitsergebnisse fest. Lesen Sie die Kurzübersicht in der Hauptbeschreibung des entsprechenden Arbeitsergebnisses.

Darüber hinaus müssen Sie auch folgende Entscheidungen treffen:

  • Legen Sie fest, welche Berichte Sie verwenden möchten. Entscheiden Sie, ob Arbeitsberichte Informationen aus Modellen extrahieren sollen, und dokumentieren Sie diese Informationen dann auf Papier, damit sie für Überprüfungen zur Verfügung stehen. Diese Arbeitsergebnisse werden normalerweise als beiläufig betrachtet, da sie temporär sind, und gelöscht, sobald die Überprüfung abgeschlossen ist. Möglicherweise müssen Sie den Entwurf anpassen.

Darüber hinaus sind weitere Dinge für jede Disziplin zu entscheiden. Weitere Informationen finden Sie in den Richtlinien "Wichtige Entscheidungen zu <Disziplinnamen>" zu den einzelnen Disziplinen.

Aufgaben pro Disziplin anpassen

Untersuchen Sie die geänderten Arbeitsergebnisse sowie die Aufgaben, die diese Arbeitsergebnisse verwenden, erstellen und aktualisieren. Bestimmen Sie, ob diese Aufgaben modifiziert oder vereinfacht werden sollen. Beachten Sie, dass für jede Aufgabe Arbeitsergebnisse für Ein- und Ausgabe angezeigt werden. Vergewissern Sie sich, dass alle unnötigen Schritte oder Aufgaben gelöscht werden. Berücksichtigen Sie Folgendes:

  • Führen Sie neue Schritte und möglicherweise neue Aufgaben ein, die die Arbeitsergebnisse, Berichte und Dokumente, die Sie hinzufügen möchten, widerspiegeln.
  • Prüfen Sie, wie Sie einige der Schritte mit den Tools vereinfachen, automatisieren oder sogar unterdrücken können.
  • Berücksichtigen Sie bei den Aufgaben alle spezifischen Richtlinien und Regeln, die sich aus der Erfahrung der Organisation ableiten lassen. Sie können als Punkte in Richtlinien, Checklisten, Prüflisten, Prüfelemente hinzugefügt oder als separate Dokumente gehandhabt werden, auf die man verweisen kann.
  • Sobald die Aufgaben bekannt sind, müssen Sie die Workflows, die den einzelnen Disziplinen zugeordnet sind und die Interaktion der Aufgaben aufzeigen, überprüfen. Fügen Sie Aufgaben nach Bedarf hinzu oder entfernen Sie sie.
  • Ganze Disziplinen können ausgeschlossen oder erstellt werden.
  • Möglicherweise müssen einige zusätzliche Rollen eingeführt werden, mit denen die Ausführung bestimmter Sonderaufgaben, für die ein besonderes Know-how erforderlich ist, ermöglicht wird.

Beschreiben Sie die Änderungen im Entwicklungsfall.

Lebenszyklusmodell auswählen

Wählen Sie die Art des Lebenszyklus aus, der für das Projekt verwendet werden soll. Verfeinern Sie das RUP-Modell und passen Sie die Meilensteine und die zugehörigen Bewertungskriterien an, falls notwendig. Sie können sogar bestimmen, ob Sie eine bzw. mehrere Phasen übergehen, Meilensteine hinzufügen oder entfernen möchten. Weitere Informationen und Ideen finden Sie in den Abschnitten Konzept: Phase und Konzept: Iteration. Dokumentieren Sie das Modell des Projektlebenszyklus im Abschnitt "Übersicht über den Entwicklungsfall" des Entwicklungsfalls.

Zusätzlich zur Auswahl des gesamten Lebenszyklusmodells ist es auch wichtig, zu bestimmen, wie die Workflows der Disziplinen ausgeführt werden sollen (d. h., welche Aktivitäten in welcher Reihenfolge auszuführen sind). Außerdem muss auch festgelegt werden, wann während dieses Projektzyklus die einzelnen Teile der Workflows der Disziplinen eingeführt werden sollen. Informationen zur Anpassung des Workflows für die einzelnen RUP-Disziplinen finden Sie in den Hinweisen zur Verwendung der Referenz-Workflows, die für die einzelnen RUP-Disziplinen bereitgestellt werden. Dokumentieren Sie die Entscheidungen zu den Workflows der Disziplinen im Entwicklungsfall.

Beispieliterationen beschreiben

Beschreiben Sie für jede Phase mindestens eine Beispieliteration (wahrscheinlich werden es mehrere sein). Diese Iterationsbeschreibungen beschreiben, wie das Projekt in verschiedenen Iterationen und Phasen des Projekts funktionieren soll. Detaillierte Beispiele finden Sie in den verschiedenen Phasenbeschreibungen auf der Seite RUP-Lebenszyklus.

Die Beschreibung der Beispieliterationen im Entwicklungsfall hat den Zweck, die Projektteams darüber zu informieren, welche Aufgaben in ihrem Projekt ausgeführt werden sollen und in welcher Reihenfolge. Die Beschreibung kann somit als detaillierterer Iterationsplan fungieren. Die Beschreibung der Beispieliterationen sollte kurz sein. Nehmen Sie keine Details auf, die zu den Aufgaben, Arbeitsergebnissen und Richtlinien gehören. Sie können die Beispieliterationen in Form von Aufgaben oder Aktivitäten beschreiben. Aktivitätsbasierte Beschreibungen sind für die Planung und Steuerung möglicherweise einfacher auf der Managementebene zu nutzen sein, aber aufgabenbasierte Beschreibungen werden vorgezogen, wenn Sie sie auf der praktischen Ebene verwenden.

In den meisten Fällen sollten Sie mindestens eine Beispieliteration pro Phase beschreiben. Beschreiben Sie die Beispieliterationen nach Bedarf. Es gibt keinen Grund, zu Beginn des Projekts festzulegen, wie während der Übergangsphase vorzugehen ist. Beginnen Sie damit, dass Sie festlegen, wie das Projekt in der Konzeptionsphase funktionieren soll.

Stakeholder identifizieren

Die Rolle Stakeholder repräsentiert alle möglichen Stakeholder für ein Projekt. Sie müssen die verschiedenen Stakeholder-Typen, ihre Bedürfnisse und Zuständigkeiten identifizieren und beschreiben. Beispiele für verschiedene Stakeholder sind: Kundenvertreter, Benutzervertreter, Investor, Produktionsleiter und Käufer.

Beschreiben Sie die verschiedenen Stakeholder und deren Bedürfnisse im Entwicklungsfall im Abschnitt "Rollen".

Rollen Positionen zuordnen

In einigen Entwicklungsorganisationen sind bestimmte Positionen definiert. Falls es sich um Positionen handelt, die in der Organisation allgemein üblich sind und akzeptiert werden, kann die Zuordnung von Rollen in RUP zu Positionen in der Organisation sinnvoll sein. Durch die Zuordnung von Positionen zu Rollen können die Mitarbeiter der Organisation die Anwendung von RUP besser verstehen. Eine solche Zuordnung kann auch deutlich machen, dass Rollen und Positionen nicht identisch sind. Das ist ein Missverständnis, das häufig auftritt. Dokumentieren Sie diese Zuordnung im Entwicklungsfall im Abschnitt "Rollen".

Entwicklungsfall dokumentieren

Beschreiben Sie den Entwicklungsfall. Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt "Darstellungsoptionen" sowie in den zugeordneten Anleitungen (z. B. in den Schablonen und/oder Beispielen).

Entwicklungsfall verwalten

Viele Entscheidungen müssen vor dem Projektbeginn getroffen werden. Nach jeder Iteration im Softwareentwicklungsprojekt müssen Sie den Prozess bewerten und die Entscheidungen, die Sie getroffen haben, erneut prüfen. Wenn eine neue Version der zugrunde liegenden Konfiguration freigegeben wird, müssen Sie den Entwicklungsfall aktualisieren.

Eigenschaften
Mehrere Vorkommen
Ereignisgesteuert
Fortlaufend
Optional
Geplant
Wiederholt anwendbar
Wichtige Hinweise


 

Alternativen

Weitere Informationen