Aufgabe: Teststrategie definieren
Diese Aufgabe beschreibt das Definieren der Teststrategie und der spezifischen anzuwendenden Verfahren und umreißt die Architektur für die Testautomatisierung.
Disziplinen: Test
Zweck

Diese Aufgabe hat folgenden Zweck:

  • Jedes spezifische Verfahren benennen, das für die gewünschten Tests angewendet wird
  • Die Arbeiten der einzelnen Verfahren und die von diesen unterstützten Testarten umreißen
  • Kandidatenarchitektur für das Testautomatisierungssystem definieren
Beziehungen
Schritte
Testmotivationen und Testelemente untersuchen
Zweck:  Durchdenken des Auftrags, der Testmotivationen und der Testelemente für die kommenden Tests  

Im Kontext des Bewertungsauftrags müssen Sie den Testplan der Iteration untersuchen und die für die kommenden Tests festgestellten Testmotivationen genauer betrachten. Es kann erforderlich sein, die Quelle für die Motivation näher zu untersuchen. Aus dem Iterationsplan geht in der Regel hervor, wo zusätzliche Informationen zu finden sind.

Überlegen Sie, welcher Testansatz mit welchen Verfahren für jede einzelne Motivation erforderlich sein könnte. Untersuchen Sie auch den Iterationstestplan und sehen Sie sich die Testelemente genauer an. Jedes vorgesehene Testelement sollte in Bezug zu den einzelnen Motivationen gesetzt werden. Erweitern Sie dann den Ansatz und die Verfahren entsprechend. Falls Sie nicht viele Details zu den Testelementen finden oder sich mit Testelementen nicht gut auskennen, sollten Sie die vorgesehenen Elemente mit Personen aus der Entwicklungsabteilung durchsprechen, z. B. mit dem Softwarearchitekten oder dem Leiter des Entwicklerteams.

Sie sollten sich bemühen, für den Bewertungsauftrag und die Motivationen für diesen Auftrag so wenig wie möglich erforderliche Verfahren zu bestimmen. Prüfen Sie, ob nicht ein Verfahren für mehrere Aspekte der erforderlichen Tests geeignet ist. Notieren Sie weitere potenzielle Verfahren, die eine nähere Betrachtung Wert sind. Bezeichnen Sie diese Verfahren jedoch nicht als grundlegend, sondern eher als ergänzend.

Softwarearchitektur untersuchen
Zweck:  Den Einfluss der Softwarearchitektur auf den Testansatz überdenken  

Schauen Sie sich die Softwarearchitektur genauer an, um ein besseres Verständnis für die Schlüsselelemente wie Mechanismen, Hauptsichten usw. zu bekommen. Das Dokument zur Softwarearchitektur enthält in der Regel gute und ausreichend detaillierte Informationen für das Durchdenken des Testansatzes. Falls das Dokument unklare Informationen enthält oder gar nicht vorliegt, sollten Sie die Architektur mit der Entwicklungsabteilung diskutieren, z. B. direkt mit dem Softwarearchitekten oder einem der Leiter des Entwicklerteams.

Konzentrieren Sie sich darauf, die Schlüsselmechanismen zu erkennen und durchzusprechen, und machen Sie sich mit diesen Aspekten des Systems vertraut. Jeder Mechanismus und jedes wichtige Feature der Architektur wird wahrscheinlich Herausforderungen oder Einschränkungen für die Tests mit sich bringen. Eine verteilte Architektur kann beispielsweise die Aufteilung des Testteams in mehrere Gruppen erfordern, von denen sich jeweils eine Gruppe um eine Schicht der Architektur kümmert.

Solche Herausforderungen können zwar oft mit einer kreativen Strategie für die Testimplementierung und -ausführung gemeistert werden, aber unter Umständen muss das Testteam dennoch die Software modifizieren, um die Testausführung zu ermöglichen, wie es in Aufgabe: Testfähigkeitselemente definieren erläutert ist.

Umfang und Detaillierungsgrad des Testansatzes überdenken
Zweck:  Die Vollständigkeit des Testansatzes hinsichtlich des Umfangs und des Detaillierungsgrads untersuchen  

Nachdem Sie sich mit all den Details zu den Anforderungen an den Testansatz beschäftigt haben, kann es vorteilhaft sein, den gesamten Testansatz noch einmal von einer etwas höheren Warte aus zu betrachten. Welche Dinge werden im Testansatz nicht berücksichtigt, die im Ansatz enthalten sein sollten? Gibt es Problemstellungen, die untersucht werden sollten, jedoch nirgendwo in der Dokumentation aufgeführt sind?

Überprüfen Sie den Testansatz hinsichtlich Umfang und Detaillierungsgrad für diesen Abschnitt des Projektlebenszyklus. Stützen Sie sich dabei auf Ihre Erfahrungen. Überlegen Sie, ob es weitere Anforderungen zur Vervollständigung des Ansatzes geben könnte.

Wiederverwendbare Testverfahren ermitteln
Zweck:  Vorhandene bewährte Testverfahren ggf. wiederverwenden oder anpassen  

Bestimmen Sie nach eigener Erfahrung oder anhand von zugänglichen Erfahrungswerten anderer, welche vorhandenen Verfahren den Anforderungen für den Testansatz genügen oder entsprechend angepasst werden können.

Zusätzliche Verfahren ermitteln
Zweck:  Für einen umfassenden und ausreichenden Testansatz erforderliche Verfahren bestimmen  

Ein Testansatz kann im Grunde nie als vollständig angesehen werden. Es wird immer zusätzliche Verfahren geben, die Sie bei unbegrenzten Ressourcen und ohne Termindruck ausprobieren könnten.

Es ist jedoch wichtig, dass der Testansatz ausgewogen und umfassend genug ist, um die erkennbare Qualität sinnvoll bewerten zu können. Ein solcher Ansatz muss Qualitätsrisiken oder die Bedeutung der Qualität unter hinreichenden Aspekten beleuchten, damit das Testteam die erkennbare Qualität mit einem hohen Maß an Verlässlichkeit bewerten kann.

Verfahren definieren
Zweck:  Die Arbeiten der einzelnen Verfahren und die von diesen unterstützte Testzielsetzung umreißen  

Umreißen Sie die Arbeitsschritte der einzelnen Verfahren. Geben Sie den unterstützten Testtyp, Zielsetzung und Umfang, die Implementierungsmethode, die Testprognosen, die Einschätzungsmethode und die Automatisierungsanforderungen des Verfahrens an.

In vielen Fällen werden Sie Verfahren für mehrere Projekte verwenden können. In einer solchen Situation reicht es aus, auf eine allgemeine Definition des Verfahrens zu verweisen oder die vorhandene Definition zu kopieren und entsprechend zu überarbeiten.

Führen Sie für jedes vorhandene oder erforderliche Verfahren die folgenden Schritte aus:

Zielsetzung und Umfang definieren Seitenanfang

Viele Verfahren unterstützen mehrere Arten von Tests. Daher sollten Sie überlegen, welche Tests vom Verfahren unterstützt werden müssen. So können Sie den Umfang des erforderlichen Aufwands abschätzen, falls das Verfahren erstmalig definiert wird.

Denken Sie über die zugrunde liegende Zielsetzung und den Nutzen des Verfahrens nach.

Implementierungsmethode beschreiben Seitenanfang

Definieren Sie, wie das Verfahren implementiert wird. Es reicht nicht aus, einfach zu konstatieren, dass die Systemleistung getestet werden soll. Sie müssen gründlich darüber nachdenken, wie diese Tests umgesetzt werden können.

Einige Verfahren, die Sie vielleicht gerne anwenden möchten, werden unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht in Frage kommen. Wenn Sie kurz beschreiben, wie Sie an die Implementierung eines Verfahrens herangehen wollen, bekommen Sie eine generelle Vorstellung davon, welche Logistik erforderlich ist und ob das Verfahren überhaupt praktikabel ist.

Geeignete Bewertungsmethode benennen Seitenanfang

Geben Sie an, wie die Ergebnisse jedes Tests, der mit diesem Verfahren implementiert wird, beobachtet und bewertet werden können. Beschäftigen Sie sich mit den verschiedenen verfügbaren Testprognosen. Gibt es nur eine Prognose oder lässt sich das Ergebnis der einzelnen Tests auf verschiedenen Wegen feststellen?

In Frage kommenden Einsatz der Automatisierung angeben Seitenanfang

Die Automatisierung kann in vielen Testverfahren eine wichtige Rolle spielen. In einigen Fällen wird jedoch kein so hoch entwickeltes Testverfahren erforderlich sein und die Unterstützung manueller Tests ausreichen.

Denken Sie darüber nach, wie die Arbeiten des Verfahrens am effizientesten implementiert, gesteuert und verwaltet werden können. Seien Sie offen für alle Richtungen und beziehen Sie möglichst viele Optionen in Ihre Überlegungen ein.

Anwendbare Tools benennen Seitenanfang

Geben Sie die geeigneten Tools für dieses Testverfahren an. Ziehen Sie dazu die Ergebnisse des vorherigen Schrittes heran, bei dem es um den Einsatz der Automatisierung ging.

Versuchen Sie, ein breites Spektrum von Toolkategorien zu berücksichtigen. Ihre Liste potenziell geeigneter Tools sollte mehr als nur Automatisierungstools für die Testausführung umfassen. Denken Sie auch über Tools nach, die die Produktivität des Testteams steigern könnten, indem Sie wiederholt auszuführende und arbeitsintensive Aufgaben vereinfachen, z. B. Tools für die Verwaltung der Testdaten, die Analyse der Testergebnisse oder für das Erstellen von Berichten zu Vorfällen und Änderungsanfragen.

Architektur für Testautomatisierung skizzieren
Zweck:  Kandidatenarchitektur für das Testautomatisierungssystem definieren  

Beginnen Sie ausgehend von Ihren Erfahrungen mit ähnlichen Systemen oder ähnlichen Problemfeldern mit dem Definieren einer Kandidatenarchitektur für das Testautomatisierungssystem.

Die Informationen im Abschnitt zur Definition der Kandidatenarchitektur können Sie bei dieser Aufgabe unterstützen.

Konfigurationsmanagementstrategie für Test-Assets definieren
Zweck:  Anforderungen des Tests an das Konfigurationsmanagement überdenken  

Test-Assets unterliegen wie viele andere Arbeitsergebnisse, die in einem Softwareentwicklungsprojekt erzeugt werden, dem Konfigurationsmanagement und der Versionssteuerung.

Die Komplexität der jeweiligen Anforderungen kann ganz unterschiedlich sein. Es kann sich um die Entscheidung für den Einsatz von Basisdiensten für Sicherung und Wiederherstellung handeln, aber auch um die volle Unterstützung für eine parallele Entwicklung automatisierter Test-Scripts an mehreren Standorten für verschiedene Versionen einer Anwendung.

Stellen Sie Überlegungen zu den Anforderungen an das Konfigurationsmanagement an und beginnen Sie, mögliche logistische Erfordernisse für die Erfüllung dieser Anforderungen zu skizzieren.

Verfügbarkeit wiederverwendbarer Assets feststellen
Zweck:  Risiko und Aufwand durch die Wiederverwendung erprobter Assets verringern  

Manchmal ist es sinnvoll, gänzlich neue Assets zu erstellen. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Versuchen Sie für die Erstellung eines neuen Arbeitsergebnisses einen guten Kompromiss zwischen einer Philosophie des totalen Laisser-faire und einer rigiden bürokratischen Verwaltungsstrategie zu finden.

Jeder der beiden Ansätze kann einmal mehr, einmal weniger geeignet erscheinen. Sie sollten flexibel genug sein, sich die Vorzüge beider Herangehensweisen nutzbar zu machen.

Ideen erfassen
Zweck:  Wichtige Informationen zum Testansatz aufzeichnen  

Je nach Teamgröße und Unternehmenskultur gibt es gute und weniger gute Wege, die getroffenen Entscheidungen zum Testansatz aufzuzeichnen.

In der Regel haben Sie es mit zwei Zielgruppen zu tun. Das Managementteam wird diese Informationen prüfen und genehmigen wollen und Klarheit über die logistischen Auswirkungen des Ansatzes gewinnen wollen. Das Testteam wird den Testansatz als Richtlinie für die auszuführenden Arbeiten nutzen wollen. Versuchen Sie, ein Medium zu finden, das beiden Zielgruppen gerecht wird. Vielleicht können Sie im Intranet eine Website für das Projekt erstellen.

Ergebnisse bewerten und prüfen
Zweck:  Die ordnungsgemäße und vollständige Ausführung der Aufgabe und die Annehmbarkeit der resultierenden Arbeitsergebnisse bestätigen  

Wenn Sie Ihre Arbeit beendet haben, kann es vorteilhaft sein zu prüfen, ob diese Arbeit hinreichend nutzbringend oder eine reine Papierverschwendung war. Sie sollten bewerten, ob die Qualität Ihrer Arbeit angemessen ist und ob der Umfang der Arbeit ausreicht, um eine Hilfestellung für die Teammitglieder zu bieten, die sie als Arbeitsvorgabe verwenden sollen. Verwenden Sie nach Möglichkeit die RUP-Prüflisten, um zu überprüfen, ob Qualität und Vollständigkeit "gut genug" sind.

Legen Sie den Personen, die nachgeordnete Aufgaben ausführen müssen und auf Ihre Arbeitsvorgaben angewiesen sind, einen Zwischenstand Ihrer Arbeiten zur Prüfung vor. Wählen Sie dafür einen Zeitpunkt, der eine Einbeziehung von Änderungswünschen oder die Berücksichtigung von Problemstellungen zulässt. Bewerten Sie Ihre Arbeit auch anhand der Arbeitsergebnisse, die für Sie die wichtigsten Vorgaben waren, um sicherzugehen, dass Sie diese präzise und ausreichend dargestellt haben. Vielleicht lassen Sie Ihre Arbeit ja dahingehend von Autor dieser Arbeitsergebnisse prüfen.

Vergessen Sie nicht, dass RUP ein iterativer Bereitstellungsprozess ist und dass sich in vielen Fällen Arbeitsergebnisse über einen längeren Zeitraum entwickeln. Es ist daher in der Regel nicht nötig und manchmal sogar kontraproduktiv, ein Arbeitsergebnis, das für die unmittelbar folgenden Arbeiten nur teilweise oder gar nicht benötigt wird, bereits vollständig und abschließend zu definieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die umgebende Situation für das Arbeitsergebnis noch ändern wird und dass sich die bei Erzeugung des Arbeitsergebnisses gültigen Annahmen als fehlerhaft erweisen, so dass eine abschließende Gestaltung des Arbeitsergebnisses einen unnötigen Arbeitsaufwand und teures Nacharbeiten bedeuten würde. Sie sollten auch nicht zu viel Zeit auf die Darstellung verwenden, sondern sich eher auf den Inhalt konzentrieren. In Projektumgebungen, bei denen die Präsentation wichtig ist und als Projektliefergegenstand einen wirtschaftlichen Wert hat, könnten Sie für die Darstellungsaufgaben eine administrative Ressource nutzen.



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