Ein Bereitstellungsprozess ist ein spezieller Prozess, der eine vollständige und integrierte Lösung für die Durchführung eines
speziellen Typs von Projekt beschreibt. Er ist ein vollständiges Lebenszyklusmodell, das durch
sequenzielle Anordnung des Methodeninhalts in so genannte Gliederungsstrukturen detailliert beschrieben wird. Er
beschreibt einen vollständigen Projektlebenszyklus durchgängig und wird als Referenz für die Durchführung von Projekten
mit ähnlichen Merkmalen verwendet.
Ein Prozessentwickler kann alternative Bereitstellungsprozesse für Softwareentwicklungsprojekte definieren, die
bezüglich der Auslastung und in der erforderlichen Mitarbeiteranzahl, im Ausmaß deren Engagements, dem Typ der zu
entwickelnden Softwareanwendung, den zu verwendenden Entwicklungsmethoden und -technologien usw. variieren. Obwohl der
Bereitstellungsprozess die Abdeckung eines gesamten Projekts anvisiert, lässt er bestimmte Entscheidungen, die zu
projektspezifisch sind, offen. Die Gliederungsstruktur definiert beispielsweise, welche Gliederungselemente mehrfach
vorkommen oder aufgrund ihrer spezifischen Attribute wiederholt einsetzbar sind, macht aber keine Aussage darüber, wie
viele Vorkommen und Wiederholungen/Iterationen diese Elemente tatsächlich haben. Diese Entscheidungen müssen von einem
Projektleiter bei der Planung eines konkreten Projekts, einer Projektphase oder Projektiterationen getroffen werden.
Beim Software-Engineering ist das Ziel, ein Softwareprodukt zu erstellen oder ein vorhandenes Softwareprodukt zu
erweitern. Der Bereitstellungsprozess für Software kann ein iterativer Prozess sein, in dem das Produkt inkrementell
erstellt wird, oder ein traditioneller Bereitstellungsprozess nach dem Wasserfallmodell, in dem alle Anforderungen
vorab definiert werden und die Design-, Implementierungs- und Testphasen folgen.
|