Überblick
Rose für ein Projekt einrichten bedeutet, die Grundlage dafür zu schaffen, dass viele Teammitglieder zur selben Zeit an
demselben Modell arbeiten. Die Entwicklung komplexer Systeme setzt voraus, dass Gruppen von Analytikern, Architekten
und Entwicklern in der Lage sind, das "Gesamtbild" zu sehen und zu beurteilen, während sie parallel an ihrem Teil
dieses Bilds arbeiten. Die erfolgreiche Verwaltung einer Umgebung, in der der mehrere Teammitglieder unterschiedliche
Arten von Zugriff auf dasselbe Modell haben, setzt Folgendes voraus:
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Formulierung einer Arbeitsstrategie für die Verwaltung der Teamaktivitäten
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Tools, die diese Strategie unterstützen
Idealerweise arbeiten Rose-Benutzer in ihrem eigenen privaten Arbeitsbereich, in dem sie vor Änderungen geschützt sind,
die noch nicht getestet oder noch nicht genehmigt sind.
Sie müssen die folgenden Schritte ausführen, um diese Grundlage zu schaffen:
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Arbeitsstrategien formulieren
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Rational-Rose-Standardwerte definieren
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Modell in kontrollierte Einheiten
partitionieren
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Pfadzuordnungen definieren
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Integration mit einem Konfigurationsmanagementsystem
Detaillierte Informationen zur Verwendung von Rose in einem Team finden Sie in den folgenden Quellen:
1. Arbeitsstrategien formulieren
Bei der Entwicklung einer Arbeitsstrategie für Teams sind zwei Aspekte zu berücksichtigen:
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Strategie entwickeln, die die aktuelle Entwicklung unterstützt.
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Strategie für die Verwaltung und den Abruf wiederverwendbarer Arbeitsergebnisse für die Modellierung entwickeln.
Beim Entwickeln aktueller Projekte müssen die von einem Team verwendeten Tools Folgendes leisten:
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Sie müssen allen Teammitgliedern gleichzeitigen Zugriff auf das ganze Modell ermöglichen.
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Sie müssen regeln, welche Teammitglieder welche Modellelemente aktualisieren können.
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Sie müssen Änderungen in kontrollierter Weise einführen.
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Sie müssen mehrere Versionen eines Modells verwalten.
Wenn Sie ein System entwickeln, entwickeln Sie wertvolle Projektarbeitsergebnisse, die wiederverwendet werden können.
Arbeitsergebnisse werden normalerweise in einer Art von Repository verwaltet. Dies sind die Voraussetzungen für die
Unterstützung von Wiederverwendung:
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Modellarbeitsergebnisse müssen architektonisch relevante Einheiten sein, z. B. Muster, Frameworks und Komponenten
(normalerweise keine einzelnen Klassen).
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Alle Teammitglieder müssen unabhängig von ihrem Standort Zugriff auf wiederverwendbare Arbeitsergebnisse haben.
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Diese Arbeitsergebnisse müssen einfach zu katalogisieren, zu finden und im Modell anzuwenden sein.
Ein Repository für Wiederverwendung kann sich vom Konfigurationsmanagementsystem Ihres Projekts unterscheiden, sofern
es Versionssteuerung unterstützt. Das Repository muss außerdem das Katalogisieren von Arbeitsergebnissen mit
entsprechender Granularität unterstützen, z. B. auf Komponentenebene.
2. Rational-Rose-Standardwerte definieren
In Rose können Sie modellweit gültige Standardwerte, so genannte Eigenschaften und Optionen, definieren, die im
Wesentlichen die "Regeln" aufstellen, die Benutzer befolgen, wenn sie mit dem Modell arbeiten. Die Einstellungen, die
Sie erstellen, werden in der Datei rose.ini gespeichert, Sie die unter Konfigurationssteuerung stellen sollten, wenn
Sie ein Konfigurationsmanagementsystem verwenden. Über das Menü Tools > Options können Sie auf die
Modelleigenschaften und -optionen zugreifen.
3. Modell in kontrollierte Einheiten partitionieren
In Rose können Sie ein Modell in verwaltbare Teile aufteilen. Hierzu partitionieren Sie das Modell in gesonderte
Dateien, so genannte kontrollierte Einheiten. Wenn Sie kontrollierte Einheiten verwenden, ist jedes Team bzw.
jedes Teammitglied für die Pflege und Aktualisierung einer bestimmten Einheit zuständig. Die niedrigste
Granularitätsebene für eine kontrollierte Einheit ist ein Paket, da Pakete die kleinsten, architektonisch relevanten
Elemente in einem Modell sind (und nicht Klassen). Kontrollierte Einheiten sind die Grundbausteine, die Sie unter die
Versionssteuerung stellen.
Sie können eine Hierarchie kontrollierter Einheiten erstellen, in der die kontrollierten Einheiten der obersten Ebene
Referenzen auf andere kontrollierte Einheiten sein können. Beispielsweise können Sie alle Pakete zu kontrollierten
Einheiten machen, wobei die Paketen der obersten Ebene Zeiger auf verschachtelte Pakete sind. In einem solchen Fall
geben Sie zwei Entwicklern die Möglichkeit, Pakete auszuchecken, die zu demselben übergeordneten Paket gehören. Wie Sie
ein Modell partitionieren und welchen Typ von Hierarchie Sie implementieren, richtet sich danach, wie die
Teammitglieder arbeiten - physisch (wer arbeitet mit welchen Paketen) und logisch (wie lässt sich das Modell am besten
partitionieren und das Design beibehalten).
Sie können kontrollierte Einheiten für Pakete, Deployment-Diagramme und Modelleigenschaften erstellen. Wenn Sie
kontrollierte Einheiten erstellen, können Sie der neuen Datei einen Namen geben, müssen aber eine der folgenden vier
Erweiterungen für den jeweiligen Typ kontrollierter Einheit verwenden:
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Logische Pakete und Anwendungsfallpakete werden in Dateien mit der Erweiterung .cat gespeichert.
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Komponentenpakete werden in Dateien mit der Erweiterung .sub gespeichert.
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Deployment-Pakete werden in Dateien mit der Erweiterung .prc gespeichert.
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Modelleigenschaften werden in einer Datei mit der Erweiterung .prp gespeichert.
Sie können eine beliebige Anzahl von Dateien mit den Erweiterungen .cat und .sub, aber nur eine Datei mit der
Erweiterung .prc haben, weil ein Rose-Modell nur ein Deployment-Diagramm unterstützt. Ebenso gibt es nur ein Set von
Modelleigenschaften und damit auch nur eine Datei mit der Erweiterung .prp.
4. Pfadzuordnungen
definieren
Virtuelle Pfadzuordnungen ermöglichen Rose, relative Dateipfade anstelle von physischen Dateipfaden für die
Referenzierung kontrollierter Einheiten zu verwenden. Dieses Feature gibt Ihnen die Möglichkeit, ein Modell zwischen
Systemen oder Verzeichnissen zu verschieben und ein Modell aus anderen Arbeitsbereichen zu aktualisieren. Wenn Sie ein
Modell speichern oder eine kontrollierte Einheit erstellen, speichern Sie es bzw. sie an einer physischen Position.
Ihre Modelldatei und alle übergeordneten kontrollierten Einheiten stützen sich jedoch auf diesen Dateipfad, um
kontrollierten Einheiten zu finden, die zu ihnen gehören. Durch die Erstellung und Verwendung virtueller
Pfadzuordnungen ermöglichen Sie Rose, den physischen Dateipfad durch einen relativen Dateipfad zu ersetzen und Ihr
Modell damit von seinen Fesseln an eine physische Position zu befreien.
Ein führendes Et-Zeichen (&) in einem virtuellen Pfad weist darauf hin, dass der Pfad relativ zur Modelldatei bzw.
der übergeordneten kontrollierten Einheit ist. Eine gebräuchliche Methode für die Implementierung von Pfadzuordnungen
ist, alle Teammitglieder &CURDIR=& definieren zu lassen. Damit können Sie ein Modell und kontrollierte
Einheiten relativ zum Kontext speichern und geben unterschiedlichen Benutzern die Möglichkeit, das Modell zu öffnen und
die Einheit in unterschiedliche Arbeitsbereiche zu laden.
5. Integration mit
Konfigurationsmanagementsystem
Die Implementierung eines Konfigurationsmanagementsystems ist für komplexe Projekte ein wesentlicher Faktor. Ein
Konfigurationsmanagementsystem kann die Anwendungsentwicklung im Team effektiv unterstützen, sofern es die folgenden
Merkmale aufweist:
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Es schützt Entwickler vor nicht genehmigten Modelländerungen.
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Es unterstützt den Vergleich und das Zusammenführen aller Änderungen, die von unterschiedlichen Entwicklern
vorgenommen werden.
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Es unterstützt die verteilte (geografisch) Entwicklung.
Sie sollten für die Verwaltung der Modelle dasselbe Konfigurationsmanagementtool verwenden, das Sie auch für Ihre
anderen Projektarbeitsergebnisse, z. B. Quellcodes und DLL-Dateien, verwenden.
Da die Verwaltung paralleler Entwicklung so entscheidend ist, unterstützt Rose die Integration mit Rational ClearCase
und SCC-kompatiblen Versionssteuerungssystemen wie Microsoft Visual Source Safe. Durch die Integration von
Konfigurationsmanagementsystemen macht Rose die gebräuchlichsten Versionssteuerungsbefehle direkt in den Rose-Menüs
verfügbar, einschließlich der typischen Eincheck- und Auscheckfunktionen, die regelmäßig verwendet werden.
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