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Weitere Informationen zum Anpassen von RUP für ein kleines Projekt finden Sie in Prozess für ein kleines Projekt anpassen. Weitere Informationen zum Anpassen von RUP
im Allgemeinen finden Sie in RUP
anpassen.
Das folgende Szenario beschreibt ein Projekt einer Firma ABC mit dem Namen Projekt X. Projekt X ist ein Team, das sich
aus dem Projektleiter Paul und den vier Programmierern Dietmar, Hartmut, Claire und Jens zusammensetzt. Die Dauer des
Projekts beträgt vier Monate.
Paul überlegt, RUP als Basis für den Softwareentwicklungsprozess seines Projekts einzusetzen. Er installiert RUP,
standardmäßig mit der Prozesskonfiguration "Klassischer RUP". Er schaut sich die Teile der Konfiguration "Klassischer
RUP" an, die für die Anpassung eines Prozesses für ein Projekt relevant sind.
Er beginnt in Absprache mit dem Team mit der Auswertung der Prozessanforderungen für das Projekt. Sein Fazit ist wie
folgt:
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Der vorhandene Prozess und die Tools für das Konfigurationsmanagement funktionieren gut, deshalb kann dieser Aspekt
des Prozesses unverändert bleiben.
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Das Team hat gewisse Erfahrung mit Anwendungsfällen und Komponentenarchitekturen, könnte aber mehr Anleitung in
diesen Bereichen brauchen.
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Das Projekt würde insofern von einem iterativen Entwicklungsansatz profitieren, als die Schlüsselrisiken für das
Projekt schnell gemindert werden könnten.
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Die Stakeholder haben eine gute und ungezwungene Beziehung zum Entwicklungsteam, und deshalb besteht kein Bedarf an
formalen Verträgen oder Überprüfungen. Die Stakeholder können ständig Einblick in die Entwicklung nehmen. Das Team
ist sehr gut ausgebildet, diszipliniert und hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es auch ohne formalen Prozess
qualitativ hochwertige Produkte produzieren kann.
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In Anbetracht des kurzen Projektzeitrahmens werden nur geringfügige Änderungen am Toolset vorgenommen.
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Es wird eine gesonderte parallele Aktivität eingeführt, um Toolleistungen und Wiederverwendungschancen zu
untersuchen und den Prozess für künftige Projekte zu verfeinern.
Paul geht dann die Aufgabe an, einen passenden Prozess für das Team anzupassen.
Projektspezifische Assets in ein Plug-in packen
Der vorhandene RUP-Prozess kommt relativ nahe an die Projektanforderungen heran, aber nicht ganz. Paul präzisiert den
Prozess, indem er ein projektspezifisches Plug-in erstellt, das die projektspezifischen Assets enthält.
Paul startet den Rational Method Composer (RMC) und erstellt ein neues Methoden-Plug-in, das
Folgendes enthält:
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Richtlinien für die im Projekt zu verwendenden Tools,
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Richtlinien, die aus einem vorherigen Projekt übernommen werden, einschließlich Designrichtlinien und Richtlinien
für das Konfigurations- und Änderungsmanagement,
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Richtlinien für Überprüfungen und Bewertung.
Zusätzlich zur Zuordnung dieser Anleitung zu den entsprechenden RUP-Methodenelementen fügt Paul diese Anleitung in die
RUP-Prozesssichten ein.
Er fügt außerdem eine Seite "Einführung in den Prozess für Projekt X" zur Sicht "Erste Schritte" hinzu, auf der er die
Grundphilosophie des konfigurierten Prozesses beschreibt. Beispielsweise erläutert er, dass die enthaltenen Vorlagen
als Anleitung für den Inhalt zu verwenden sind, aber dass das Format optional ist. Er gibt außerdem an, wo aktuelle
Versionen der Schlüsselarbeitsergebnisse des Projekts gespeichert werden.
Weitere Informationen zum Erstellen eines Methoden-Plug-in mit RMC finden Sie in Methoden-Plug-In mit Rational Method Composer erstellen. Informationen zum Füllen
des Plug-in mit Inhalt finden Sie in Methodeninhalt mit Rational Method Composer entwickeln.
Prozessspezifische Konfiguration und Veröffentlichung definieren
Nachdem Paul die projektspezifischen Assets in ein Plug-in gepackt hat, kann er eine RUP-Konfiguration entwickeln, die
das projektspezifische Plug-in enthält.
Paul startet Rational Method Composer (RMC) und wählt die Konfiguration "Kleine
Konfiguration" als Ausgangspunkt. Er kopiert die Konfiguration "Kleine Konfiguration" in eine neue Konfiguration, die
er "ABC Projekt X" nennt.
Paul öffnet die neue Konfiguration und wählt einige Methodenpakete und Plug-ins aus und einige ab, um eine grobe
Konfiguration der gewünschten Konfiguration vorzunehmen. Er wählt beispielsweise das Methodenpaket "Datenbankdesign"
ab, weil das Team in diesem Projekt keine Datenmodellierung beabsichtigt, und er wählt das projektspezifische Plug-in,
das er zuvor erstellt hat, aus.
Anschließend erstellt Paul einen neuen Bereitstellungsprozess in seinem Methoden-Plug-in, indem er den
Bereitstellungsprozess in der Konfiguration "Kleines Projekt" als Ausgangspunkt verwendet. Er bearbeitet den neuen
Bereitstellungsprozess, fügt einige Aufgaben zu jeder Phase hinzu und entfernt andere. Anschließend veröffentlicht er
die Ergebnisse.
Informationen zum Entwickeln von Prozessen mit RMC finden Sie in Prozesse mit Rational Method Composer entwickeln. Informationen zum Veröffentlichen
von Prozessen mit RMC finden Sie in Toolmentor: Methodenkonfiguration mit Rational Method Composer veröffentlichen.
Projekt X hat ein kleines Team, deshalb ist jede Person für mehrere RUP-Rollen verantwortlich. Paul beschreibt die
Zuständigkeiten jeder Person im Softwareentwicklungsplan. In Projekt X ist Paul beispielsweise für die Rollen
Projektleiter und Prozessentwickler zuständig.
Paul stellt dem Team und anderen Stakeholdern einen Entwurf des konfigurierten RUP und den Softwareentwicklungsplan zur
Prüfung zur Verfügung. Das Team beginnt mit der Umsetzung des Prozesses. Es werden einige Fehler gemacht, und der
Prozess wird abgeändert. Am Ende ist das Projekt erfolgreich, und das Team hat einen optimierten Prozess, der auf
künftige Projekte angewendet werden kann.
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