Aufgabe: Anwendungsfallmodell strukturieren
Mit dieser Aufgabe wird das Anwendungsfallmodell strukturiert, damit die Anforderungen verständlicher werden und sich einfacher verwalten lassen. Dabei werden Gemeinsamkeiten zwischen Anwendungsfällen und Akteuren genutzt und optionales und außergewöhnliches Verhalten herausgestellt.
Disziplinen: Anforderungen
Zweck

Diese Aufgabe hat die folgenden Zielsetzungen:

  • Verhalten in Anwendungsfälle extrahieren, die als abstrakte Anwendungsfälle behandelt werden müssen. Beispiele für solches Verhalten sind allgemeines Verhalten, optionales Verhalten, außergewöhnliches Verhalten und Verhalten, das in späteren Iterationen entwickelt werden muss.
  • Neue abstrakte Akteure suchen, die Rollen definieren, die von mehreren Akteuren gemeinsam übernommen werden.
Beziehungen
RollenPrimärer Ausführender: Zusätzliche Ausführende:
EingabenVerbindlich: Optional:
  • Ohne
Ausgaben
Prozessverwendung
Schritte
Gemeinsame Anforderungen identifizieren

Der erste Schritt bei der Strukturierung des Anwendungsfallmodells ist, die Anforderungen zu ermitteln, die nicht nur einen Anwendungsfall betreffen. Schauen Sie sich jeden Anwendungsfall an und notieren Sie die Gemeinsamkeiten.

Verwenden Sie Ihre Aufzeichnungen in den späteren Schritten (eingeschlossene, erweiterte und generalisierte Anwendungsfälle erstellen), um Redundanzen zu minimieren. Das Ziel ist, die Anforderungen verständlicher und einfacher verwaltbar zu machen, und nicht, eine funktionale Dekomposition zu definieren, die in das Design übertragen wird.

Es ist nicht immer das Beste, für allgemeine Anforderungen neue Anwendungsfälle zu erstellen. Überlegen Sie, ob Sie gemeinsame Inhalte nicht in andere Anforderungsarbeitsergebnisse verschieben können, z. B. in das Glossar oder in ergänzende Spezifikationen, und bei Bedarf in Anwendungsfällen auf diese verweisen.

Einschlussbeziehungen zwischen Anwendungsfällen einrichten

Wenn ein Anwendungsfall ein Verhaltenssegment enthält, bei dem nur das Ergebnis und nicht die Methode zum Erzielen des Ergebnisses für den Rest des Anwendungsfalls von Bedeutung ist, kann dieses Verhalten in einen neuen Einschlussanwendungsfall abgesondert werden. Der ursprüngliche Anwendungsfall wird dann zum Basisanwendungsfall in einer Einschlussbeziehung mit dem Einschlussanwendungsfall. Weitere Informationen hierzu finden Sie in den Abschnitten Richtlinie: Anwendungsfallmodell und Richtlinie: Einschlussbeziehung.

Eine Einschlussbeziehung zwischen zwei Anwendungsfällen bedeutet, dass eine Anwendungsfallinstanz, die der Beschreibung des Basisanwendungsfalls folgt, der Vollständigkeit halber auch der Beschreibung des Einschlussanwendungsfalls folgen muss.

Die Einschlussbeziehung kann wie folgt zur Verdeutlichung eines Anwendungsfalls beitragen:

  • Komplexe Details werden isoliert und gekapselt, so dass sie die eigentliche Bedeutung des Anwendungsfalls nicht verschleiern.
  • Die Konsistenz wird verbessert, indem Verhalten eingeschlossen wird, das in mehreren Basisanwendungsfällen enthalten ist.

Im Allgemeinen müssen mehrere Anwendungsfälle einen Einschlussanwendungsfall enthalten, damit sich der Aufwand rechtfertigt, einen zusätzlichen Anwendungsfall und die Einschlussbeziehung zu verwalten.

Nur der Basisanwendungsfall kennt die Beziehung zwischen den beiden Anwendungsfällen. Ein Einschlussanwendungsfall weißt nicht, in welchen anderen Anwendungsfällen er enthalten ist.

Beschreiben Sie die Einschlussbeziehung, indem Sie kurz den Zweck des Einschlusses erläutern und die Position im Anwendungsfall angeben, an der der Einschluss eingefügt werden soll.

Wenn Sie den Ablauf von Ereignissen im Basisanwendungsfall beschreiben, müssen Sie auf den Einschluss an der Position verweisen, an der der Einschluss eingefügt wird.

Erweiterungsbeziehungen zwischen Anwendungsfällen einrichten

Wenn ein Anwendungsfall Verhaltenssegmente enthält, die einen optionalen oder außergewöhnlichen Charakter haben und die nicht zum Verständnis des eigentlichen Zwecks des Anwendungsfalls beitragen, können in einen neuen Erweiterungsanwendungsfall abgesondert werden. Der ursprüngliche Anwendungsfall wird daraufhin zu einem Basisanwendungsfall, mit dem der Erweiterungsanwendungsfall eine Erweiterungsbeziehung hat. Weitere Informationen hierzu finden Sie in den Abschnitten Richtlinie: Anwendungsfallmodell und Richtlinie: Erweiterungsbeziehung.

Im Basisanwendungsfall deklarieren Sie Erweiterungspunkte, die definieren, wo im Basisanwendungsfall Erweiterungen vorgenommen werden. Lesen Sie auch den Abschnitt Richtlinie: Anwendungsfall.

Komplexe Unterabläufe und optionales Verhalten sind die ersten Kandidaten für die Absonderung in Erweiterungsanwendungsfälle. Häufig kann dieses Verhalten relativ komplex und schwer zu beschreiben sein. Wenn Sie es in den Ablauf der Ereignisse eines Anwendungsfalls einschließen, kann das "normale" Verhalten schwieriger zu sehen sein. Durch das Extrahieren des Verhaltens kann die Verständlichkeit des Anwendungsfallmodells verbessert werden.

Stellen Sie sicher, dass der Ablauf der Ereignisse des Basisanwendungsfalls auch ohne Referenz auf den Erweiterungsanwendungsfall trotzdem vollständig und verständlich bleibt.

Nur der Erweiterungsanwendungsfall kennt die Beziehungen zwischen den beiden Anwendungsfällen. Der Basisanwendungsfall weiß nur, dass er Erweiterungspunkte hat, aber nicht, welche Erweiterungsanwendungsfälle diese verwenden.

Geben Sie eine kurze Beschreibung für jede Erweiterungsbeziehung ein, die Sie definieren. Definieren Sie die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit die Erweiterung stattfindet. Sie müssen den Erweiterungspunkt im Basisanwendungsfall definieren, an der die Erweiterung eingefügt werden soll.

  • Wenn Sie keine Bedingungen definieren, bedeutet dies, dass sie Erweiterung immer durchgeführt wird.  
  • Wenn der Erweiterungsanwendungsfall mehrere Verhaltenssegmente hat, die an unterschiedlichen Erweiterungspunkten im Basisanwendungsfall eingefügt werden sollen, müssen Sie diese Segmente und die zugehörigen Erweiterungspunkte für jedes Segment im Basisanwendungsfall definieren.
Generalisierungen zwischen Anwendungsfällen einrichten

Wenn zwei oder mehr Anwendungsfälle Ähnlichkeiten in Struktur und Verhalten aufweisen, können Sie das gemeinsame Verhalten absondern, um einen neuen übergeordneten Anwendungsfall zu erstellen. Die ursprünglichen Anwendungsfälle werden dann in den Generalisierungsbeziehungen mit dem übergeordneten Anwendungsfall zu untergeordneten Anwendungsfällen. Der untergeordnete Anwendungsfall erbt das gesamte Verhalten, das für den übergeordneten Anwendungsfall beschrieben ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie in den Abschnitten Richtlinie: Anwendungsfallmodell und Richtlinie: Anwendungsfallgeneralisierung.

Eine Generalisierungsbeziehung zwischen zwei Anwendungsfällen bedeutet, dass eine Anwendungsfallinstanz, die der Beschreibung eines untergeordneten Anwendungsfalls folgt, der Vollständigkeit halber auch der Beschreibung des übergeordneten Anwendungsfalls folgen muss.

Damit sich der Aufwand für die Verwaltung eines übergeordneten Anwendungsfalls und einer Generalisierungsbeziehung mit einem untergeordneten Anwendungsfall lohnt, müssen mindestens zwei untergeordnete Anwendungsfälle vorhanden sein, die das Verhalten von demselben übergeordneten Anwendungsfall erben. Dies gilt jedoch nicht, wenn einer von zwei Anwendungsfällen eine spezialisierte Version des anderen ist, aber beide unabhängig voneinander instanziert werden müssen.

Nur der untergeordnete Anwendungsfall kennt die Beziehung zwischen den beiden Anwendungsfällen. Keiner der übergeordneten Anwendungsfälle weiß, von welchen untergeordneten Anwendungsfällen er spezialisiert wird.

Um anderen das Verständnis des Modells zu erleichtern, sollten Sie die Generalisierungsbeziehung kurz beschreiben. Erläutern Sie, warum Sie die Generalisierungsbeziehung erstellt haben.

Im Ablauf der Ereignisse des untergeordneten Anwendungsfalls müssen Sie erläutern, wie der untergeordnete Anwendungsfall die geerbten Verhaltensfolgen modifiziert, indem Sie neue Verhaltenssegmente einfügen.

Generalisierungen zwischen Akteuren einrichten

Akteure haben allgemeine Merkmale, die Sie durch Akteurgeneralisierungen modellieren sollten. Es empfiehlt sich, diesen Teil der Arbeit durchzuführen, nachdem Sie Ihre ersten Versuche mit dem Anwendungsfallmodell unternommen haben.

Schreiben Sie eine Kurzbeschreibung für die Akteurgeneralisierung und verwenden Sie diese zur besseren Verständlichkeit in Anwendungsfalldiagrammen.

Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Richtlinie: Akteurgeneralisierung.

Inhalt des Anwendungsfallmodells in Paketen organisieren

Wenn das Anwendungsfallmodell sehr viele Elemente enthält, bietet es sich an, die Anwendungsfälle in Anwendungsfallpaketen zusammenzufassen. Weitere Informationen zur Verwendung dieser Option finden Sie im Abschnitt Richtlinie: Anwendungsfallpaket.

Ergebnisse auswerten

Sie sollten die Integration von Einschluss-, Erweiterungs- und Generalisierungsbeziehungen ständig mit Kunden und Benutzern diskutieren und feststellen, ob sie ein klares Verständnis der Anwendungsfälle und Akteure haben und mit den Beschreibungen zufrieden sind.

In diesem Stadium sollten Sie das Anwendungsfallmodell prüfen, um sicherzustellen, dass Sie mit der Arbeit auf dem richtigen Weg sind, aber das Modell nicht im Detail untersuchen. Prüfen und besprechen Sie die neu integrierten Anwendungsfälle und Beziehungen mit Kunden und Benutzern, damit diese ein klares Verständnis der Anwendungsfälle haben und mit den Beschreiben zufrieden sind.

Spezielle Empfehlungen dazu, worauf während dieser Prüfung zu achten ist, finden Sie auf der Seite Prüfliste: Anwendungsfallmodell.

Wichtige Hinweise

Sie können die Überprüfung des Anwendungsfallmodells unterstützen, indem Sie einen Fragebogen zum Anwendungsfallmodell generieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie in den Abschnitten Bericht: Fragebogen zum Anwendungsfallmodell und Toolmentor: Mit Rational SoDA einen Fragebogen zum Anwendungsfallmodell erstellen.

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