Als Peer-Wiederherstellung wird die Wiederherstellung bezeichnet, die von einem anderen Member desselben Clusters durchgeführt wird. Sie kann manuell oder automatisch initialisiert werden. Die Peer-Wiederherstellungsverarbeitung (automatisierte Peer-Wiederherstellung oder manuelle Peer-Wiederherstellung) ist eng mit der Hochverfügbarkeitsumgebung von WebSphere verflochten.
WebSphere setzt die Komponente High Availability Manager zum Überwachen der vom Anwendungsserver bereitgestellten Services ein. Diese Services umfassen Messaging, Transaktionsmanager, Workload-Management-Controller und andere Anwendungsserver in einem Cluster. Die Komponente High Availability Manager verwendet außerdem NAS-Geräte (NAS = Network-attached Storage, netzgebundener Speicher) zum Speichern von Transaktionsprotokollen jedes Anwendungsservers im Cluster.
High Availability Manager ist für die automatische Peer-Wiederherstellung von unbestätigten als auch unvollständigen Transaktionen für jeden Server zuständig, der im definierten Cluster mit hoher Verfügbarkeit fehlschlägt. Eine unbestätigte Transaktion ist jede Transaktion, die auf unbegrenzte Dauer wegen eines außergewöhnlichen Vorfalls (wie zum Beispiel dem Entfernen eines Knotens, der die Zerstörung von Messaging-Steuerkomponenten zur Folge hat) den unbestätigten Status beibehält. Ein Transaktionsstatus für eine unbestätigte Transaktion tritt auf, nachdem die Datenbank ihre Commitverarbeitung von Phase 1 beendet hat und bevor sie Phase 2 startet. Eine unvollständige Transaktion ist eine Transaktion, bei der die Vorbereitungsphase des Commitprozesses noch nicht abgeschlossen ist und bei der die Transaktion oder Nachricht an einem Ort fortbesteht, von dem eine Wiederherstellung möglich ist. Die Funktionalität zur automatischen Wiederherstellung, die High Availability Manager liefert, ermöglicht die eigenständige Ausbalancierung des Clusters durch Arbeitslastverteilung, falls ein oder mehrere Cluster-Member fehlschlagen.
Die automatisierte Peer-Wiederherstellung ist die Standardvariante für das Starten der Peer-Wiederherstellung. Wenn ein Anwendungsserver fehlschlägt, wählt WebSphere Application Server automatisch einen Server aus, der die Peer-Wiederherstellungsverarbeitung an dessen Stelle durchführt. Die Verwendung dieses Modells erfordert lediglich das Aktivieren der Hochverfügbarkeit und das Konfigurieren der Speicherposition für die Wiederherstellungsprotokolle eines jeden Cluster-Members. Ansonsten sind keine weiteren Schritte für die Konfiguration von WebSphere Application Server nötig.
Die manuelle Peer-Wiederherstellung ist eine besondere Variante der Peer-Wiederherstellung, für die eine explizite Konfiguration erforderlich ist. Wenn ein Anwendungsserver fehlschlägt, kann der Operator über die Administrationskonsole einen Server auswählen, der die Wiederherstellung an dessen Stelle durchführen soll.
In dem Artikel IBM® WebSphere Developer Technical Journal: Transactional high availability and deployment considerations in WebSphere Application Server V6 werden die erforderlichen Voraussetzungen, die Konfiguration und die Verwaltung der automatisierten sowie der manuellen Peer-Wiederherstellung ausführlich erörtert.