Lernprogramm für das Informationsmanagement
Im folgenden Kapitel erhalten Sie einen Überblick zum Data Warehousing und
den im vorliegenden Lernprogramm ausgeführten Data
Warehousing-Aufgaben.
Die Systeme, auf denen Betriebsdaten gespeichert werden,
enthalten wertvolle Informationen für Unternehmensanalysen. Bei
Betriebsdaten handelt es sich um Daten, die zur Ausführung täglicher
Transaktionen innerhalb des Geschäftsablaufs benötigt werden. Die
entsprechenden Analytiker können Informationen zu den verkauften Produkten,
den jeweiligen Verkaufsregionen und -zeitpunkten dazu verwenden, nach
Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten zu suchen oder Prognosen über
zukünftige Verkaufszahlen zu erstellen. Wenn Analytiker direkt auf
derartige Betriebsdaten zugreifen, kann es jedoch zu verschiedenen Problemen
kommen:
- Sie verfügen möglicherweise nicht über die entsprechenden Kenntnisse, um
erfolgreiche Abfragen in den Betriebsdatenbanken durchzuführen. Zur
Abfrage in IMS-Datenbanken ist z. B. ein Anwendungsprogramm
erforderlich, das eine spezialisierte Datenbearbeitungssprache
verwendet. Im allgemeinen sind die Programmierer, die über die
notwendigen Fachkenntnisse zur Ausführung von Abfragen in Betriebsdatenbanken
verfügen, mit der Wartung der Datenbank und der zugehörigen Anwendungen voll
ausgelastet.
- Die Leistung ist bei vielen Betriebsdatenbanken von hoher strategischer
Bedeutung. Dies gilt z. B. bei Datenbanken von
Kreditinstituten. Auf solchen Systemen ist es nicht möglich, spontane
Benutzerabfragen zuzulassen.
- Betriebsdaten befinden sich normalerweise auch in einem Format, das sich
nicht unbedingt für die Auswertung durch Unternehmensanalytiker eignet.
So sind z. B. Verkaufsdaten, die nach Produkten,
Verkaufsregionen und saisonalen Gesichtspunkten zusammengestellt sind, für
Analytiker erheblich nützlicher als die nicht aufbereiteten, ursprünglichen
Rohdaten.
Mit einem Data Warehousing-Konzept können Sie derartige Probleme
lösen. Beim Data Warehousing erstellen Sie Datenlager, so
genannte 'Stores', in denen Informationsdaten gespeichert
werden. Diese Daten werden aus den Betriebsdaten extrahiert und
anschließend in ein Format umgesetzt, das ihren Einsatz als Entscheidungshilfe
für den Endbenutzer ermöglicht. Ein Data Warehousing-Tool kann
z. B. zum Kopieren aller Verkaufsdaten aus einer
Betriebsdatenbank verwendet werden. Anschließend können diese Daten
durch die Ausführung bestimmter Rechenoperationen zusammengefasst und
aufbereitet und dann in einer separaten Datenbank getrennt von den
Betriebsdaten gespeichert werden. Endbenutzer können nun in dieser
separaten Datenbank (dem so genannten Warehouse) Abfragen
durchführen, ohne dass sich dies auf die Auslastung der Betriebsdatenbank
auswirkt.
DB2 Universal Database umfasst die Data Warehouse-Zentrale, bei der es sich
um eine DB2-Komponente zur Automatisierung der Warehouse-Verarbeitung
handelt. Sie können die Data Warehouse-Zentrale verwenden, um die Daten
zu definieren, die im Warehouse gespeichert werden sollen. Anschließend
können Sie die Data Warehouse-Zentrale zur automatischen Planung von
Aktualisierungen der im Warehouse gespeicherten Daten einsetzen.
Das vorliegende Lernprogramm behandelt die häufigsten Aufgaben, die zur
Einrichtung eines Warehouses erforderlich sind.
Im vorliegenden Lernprogramm werden Sie folgende Arbeitsschritte
ausführen:
- Definieren eines Themenbereichs, mit dem die für das
Lernprogramm zu erstellenden Prozesse identifiziert und zu Gruppen
zusammengefasst werden können.
- Untersuchen der Quellendaten (d. h. der Betriebsdaten) und
Definieren der Warehouse-Quellen. Als Warehouse-Quellen
werden diejenigen Quellendaten bezeichnet, die im Warehouse verwendet werden
sollen.
- Erstellen einer Datenbank, die als Warehouse verwendet werden soll, und
Definieren der Warehouse-Ziele. Hierbei handelt es sich um
die Zieldaten, die im Warehouse gespeichert werden sollen.
- Definieren der Vorgehensweise zum Versetzen und Umsetzen der Quellendaten
in das in der Warehouse-Datenbank verwendete Format. Sie werden hierbei
einen Prozess definieren. In diesem Prozess sind die
auszuführenden Ver- und Umsetzungstransaktionen aufgeführt, die zur Erstellung
einer Warehouse-Zieltabelle auf der Basis einer oder mehrerer Quellentabellen,
-sichten oder -dateien erforderlich sind. Anschließend werden Sie
diesen Prozess in mehrere Schritte unterteilen, wobei jeder eine
bestimmte Operation innerhalb des Ver- und Umsetzungsprozesses
definiert. Nach Abschluss dieses Arbeitsschrittes werden Sie die von
Ihnen definierten Schritte testen und für die automatische Ausführung
terminieren.
- Verwalten des Warehouses durch das Definieren von Sicherheitseinstellungen
und die Überwachung der Datenbankverwendung.
- Erstellen eines Informationskatalogs der im Warehouse gespeicherten
Daten. Dies gilt nur, wenn der DB2 Warehouse Manager installiert
wurde. Bei einem Informationskatalog handelt es sich um eine
Datenbank, in der geschäftliche Metadaten gespeichert sind. Diese
unterstützen den Benutzer beim Identifizieren und Lokalisieren von Daten und
Informationen, die ihm innerhalb seines Unternehmens zur Verfügung
stehen. Endbenutzer des Warehouses können den Katalog durchsuchen, um
die Tabellen zu ermitteln, in denen Abfragen durchgeführt werden
sollten.
- Definieren eines Sternschemamodells für die im Warehouse gespeicherten
Daten. Bei einem Sternschema handelt es sich um ein
spezielles Entwurfskonzept, das auf mehreren Dimensionstabellen
(zur Beschreibung der relevanten Geschäftsaspekte) und einer
Fakttabelle (mit den für das Unternehmen verfügbaren Fakten)
basiert. Bei der Herstellung alkoholfreier Getränke sind in den
Dimensionstabellen z. B. Daten zu den verschiedenen Produkten,
den zugehörigen Absatzmärkten sowie Zeitangaben gespeichert. Die
Fakttabelle enthält in diesem Fall beispielsweise Transaktionsdaten zu den
Produkten, die saisonabhängig in den einzelnen Verkaufsregionen bestellt
wurden.
- Sie können die Fakttabelle mit den verfügbaren Dimensionstabellen
verknüpfen, um eine Relation zwischen den Einzeldaten der Dimensionstabellen
und den verfügbaren Bestellinformationen herzustellen. So ist es
z. B. möglich, die Produktdimension mit der Fakttabelle zu
verknüpfen, um bei den einzelnen Bestellungen Informationen zur
Produktpaketierung zum Datenbestand hinzuzufügen.
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